Viele plötzliche Todesfälle werden auf Herzkrankheiten zurückgeführt. Forscher aus San Francisco haben anhand der klinischen und teilweise der Autopsie-Daten die Ursachen von 335 plötzlichen Todesfällen untersucht, die zunächst als „plötzlicher Herztod“ eingestuft wurden. Die „San Francisco Postmortem Systematic Investigation of Sudden Cardiac Death Study” wurde in “Neurology” publiziert.
Die Ergebnisse zeigten, dass 5.4% der Fälle durch plötzlichen neurologischen Tod bedingt waren (mittlerer Alter 60 Jahre). Somit bildeten sie 15% der 121 Fälle mit nicht-kardiologischem plötzlichen Tod.
Die häufigsten Ursachen für den plötzlichen neurologischen Tod waren:
-Intrakranielle Blutungen (8 Fälle)
-Epileptische Anfälle (6, davon 2 juvenile myoklonische Anfälle)
-Hirnaneurysma mit subarachnoidaler Blutung
-Akuter ischämischer Schlaganfall (1)
-Aspiration bei Huntington-Krankheit.
Die meisten Fälle mit plötzlichem neurologischen Tod wurden nicht beobachtet (89%) und präsentierten sich als Asystolie (94%).
Patienten mit früheren Schlaganfällen/TIA hatten kein größeres Risiko für plötzlichen neurologischen Tod, jedoch Patienten unter antithrombotischer Medikation (OR 3.9).
Fazit: Plötzlicher neurologischer Tod ist eine häufige Ursache von Todesfällen, die zunächst als plötzlicher Herztod klassifiziert wurden. Niedrige Autopsie-Raten führen vermutlich auf diese falsche Einstufung.
Medknowledge-Anmerkung: Möglicherweise hat diese falsche Klassifizierung auch die Outcome-Daten von kardiologischen Studien (z.B. Vorhofflimmern-Studien) verfälscht.