Frei# In einer aktuellen Studie (1) aus Schweden wurde untersucht, ob Menschen mit biopolarer Störung und ihre gesunden Zwillingsgeschwister Führungseigenschaften besitzen und überproportional häufig Führungspositionen innehaben.
Hierzu wurde anhand von longitudinalen Bevölkerungsregistern aus Schweden eine Fallkontrollstudie im Nested-Design durchgeführt. Daten aus Interviews zur Beamteneignung (n = 1.126.519) und Informationen zur Beschäftigung der Probanden wurden zusammengetragen. Menschen mit bipolarer Störung (n = 68 915) und ihr gesunder Zwilling wurden mit Kontrollpersonen verglichen.
Menschen mit bipolarer Störung ohne Komorbiditäten (rein bipolare Störung; n = 22.980) waren sowohl in der höchsten als auch der niedrigsten Stufe der Beamteneignung überrepräsentiert, wohingegen ihr jeweiliger gesunder Zwilling nur in der höchsten Stufe überproportional häufig war. Patienten mit rein bipolarer Störung waren in Führungspositionen unterrepräsentiert; ihr jeweiliger Zwilling war hier überrepräsentiert, insbesondere in der Politik. Patienten mit allgemeiner bipolarer Störung (einschließlich Patienten mit Komorbiditäten) und ihre gesunden Zwillingsgeschwister waren nur in der niedrigsten Stufe der Beamteneignung überrepräsentiert. Patienten mit allgemeiner bipolarer Störung waren auch in Führungspositionen weniger häufig, wohingegen ihre gesunden Zwillinge gleiche Ebenen innehatten wie die Kontrollpersonen. Ein Abgleich der Daten mit dem IQ der Probanden schwächte sie zwar nur leicht ab, allerdings fanden sich nun Patienten mit rein bipolarer Störung und ihre Zwillingsgeschwister nicht mehr signifikant überrepräsentiert in den oberen Ebenen der Beamteneignung. Außerdem waren die Zwillingsgeschwister nicht mehr in Führungspositionen überrepräsentiert.
FAZIT: Die Autoren schlussfolgern, dass die Ergebnisse die These unterstützen, bestimmte Wesenszüge von Menschen mit bipolarer Störung stehen im Zusammenhang mit überlegenen Führungsqualitäten.
Anmerkung: Irgendwie passt es hier das Fazit auch nur bedingt zu den Daten, weil doch eigentlich die Zwillingsgeschwister, nicht die Probanden mit bipolarer Störung in höheren Ebenen häufiger repräsentiert waren. Außerdem sind die Daten ohne IQ-Abgleich ja auch eher mit Vorsicht zu genießen. Mit Abgleich finden die Autoren aber keine "overrepresentation" mehr.
2-PROMINENTE Bipolar-ERKRANKTE