Viele Kinder und Jugendliche leiden unter wiederkehrenden funktionellen Bauchschmerzen, ohne dass ein organisches Korrelat gefunden wird (AP-FGIDs: abdominal pain-related functional gastrointestinal disorders): von funktionellem Sodbrennen bis Reizdarm-Symptomen und Darmkoliken.
Eine aktuelle Übersicht untersuchte die Wirksamkeit und Sicherheit der medikamentösen Therapie bei Kindern mit funktionellen Bauchschmerzen (1).
Die Autoren fanden in MEDLINE unc Cochrane-Library 6 randomisierte Studien bei Kindern mit funktionellen Bauchschmerzen. In den Studien waren insgesamt 275 Kinder und Jugendliche (Alter 4 bis 18 Jahre) involviert, die von Antispasmolytika bis Anti-Reflux-Medikamente therapiert wurden. Die Evidenz-Qualität war insgesamt sehr niedrig. Die Ergebnisse:
Im Vergleich zu Placebo reduzierte Pfefferminzöl (OR 3.3) die Schmerzen, während das Antihistaminikum Cyproheptadine die Schmerz-Frequenz (OR 2.43) günstig beeinflusste.
Verglichen mit Placebo besserte das Antidepressivum Amitriptylin die Lebensqualität um 15%.
Das H2-Antihistaminikum Famotidin zur Antireflux-Therapie besserte nicht die abdominellen Schmerzen, nur die globalen Symptome.
Polyethylenglykol (PEG: Abführmittel) mit dem Serotonin-5-HT4-Agonisten Tegaserod verringerte die Schmerintensität mehr als PEG alleine (RR 3.6).
Es wurden über keine schweren Nebenwirkungen der eingesetzten Medikamente berichtet. Des Weiteren wurden keine Studien gefunden, die die Wirksamkeit der Antidiarrhoika, Anbiotika, Schmerz-Medikamente, Anti-Emetika, oder Migräne-Mittel für diese Fragestellung überprüften.
Fazit: Aufgrund unzureichender Evidenzlage kann momentan eine routinemässige medikamentöse Therapie bei funktionellen Bauchschmerzen der Kinder und Jugendliche nicht empfohlen werden.
Pfefferminzöl und die Antihistaminika Cyproheptadin und Famotidin sind mögliche Therapie-Optionen.