Frei# Das Anti-Östrogen Tamoxifen und Raloxifen sind in den USA zur Brustkrebs-Prävention bei Hochrisiko-Frauen zugelassen. Beide gehören zu der Substanzklasse der selektiven Östrogenrezeptor-Modulatoren (SERM). In Deutschland sind sie für diese Indikation noch nicht zugelassen. Währenddessen geht die Entwicklung weiter: Aromatase-Hemmer, die die Östrogenbildung hemmen, sind zur Brustkrebs-Prävention bei postmenopausalen Frauen möglicherweise ebenfalls wirksam. Eine aktuelle Studie (1) untersuchte die Wirksamkeit und Sicherheit des Aromatasehemmers Anastrozol für die Prävention von Brustkrebs bei postmenopausalen Frauen, die ein erhöhtes Brustkrebs-Risiko (Familienanamnese, präkanzeröse Veränderungen in den Brustdrüsen) aufweisen.
Insgesamt 3864 Frauen (mittleres Alter 60 J) wurden entweder für Anastrozol oder Plazebo randomisiert, Studiendauer betrug 5 Jahre.
40 Frauen in der Anastrozol-Gruppe (2%) und 85 in der Placebo-Gruppe (4%) hatten Brustkrebs (HR 0,47) entwickelt. Die vorhergesagte kumulative Inzidenz aller Brustkrebsfälle nach 7 Jahren betrug 5,6% in der Placebo-Gruppe und 2,8% in der Anastrozol-Gruppe. 18 Todesfälle wurden in der Anastrozol-Gruppe berichtet, 17 in der Placebo-Gruppe. In der Anastrozol-Gruppe kam es häufiger zu Arthralgien, vasomotorischen Symptomen, trockenen Augen, trockenem Vagina und Karpaltunnelsyndrom.
Fazit: Anastrozol reduziert effektiv das Inzidenz von Brustkrebs bei Hochrisiko-Frauen nach der Menopause. Anders gesagt, Anastrozol schützt diese Frauen wirksam vor Brustkrebs, das Erkrankungsrisiko wurde in der Studie unter Anastrozol halbiert.
Ob Anastrozol von den Frauen angenommen wird, ist trotz präventiver Wirkung jedoch unklar. Tamoxifen, welches ebenfalls eine wirksame chemotherapeutische Brustkrebs-Prävention darstellt, wurde in den USA von den Hochrisiko-Frauen nicht in dem Maße angenommen, wie der Hersteller gehofft hatte. Bisher gehen die Frauen oft lieber regelmäßig zur Mammographie-Untersuchung als Chemotherapeutika mit potentiellen Nebenwirkungen einzunehmen.
Anastrozol ist für diese Indikation in den USA noch nicht zugelassen.