Frei# 5 goldene Regeln – Sport + gesunder Lebensstil reduzieren das Demenzrisiko erheblich In der derzeit langwierigsten Kohortenstudie zum Zusammenhang von Lebensgewohnheiten und dem Risiko einer Demenzentwicklung zeigte sich, wie eine Hand voll gesunder solcher Lebensgewohnheiten bereits das Krankheitsrisiko mehr als halbiert. Durchgeführt wurde die epidemiologische Studie über einen Zeitraum von 35 Jahren im walisischen Ort Caerphilly.
(Anmerkung Medknowledge: Die Caerphilly Gemeinde gilt als traditionell älteste Quelle epidemiologischer Untersuchungen. Bereits in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts unternahm der Medical Research Council erste Untersuchungen zu Staublungen bei Minenarbeitern durchgeführt. Seit den 80er Jahren bestand ein Fokus auf kardiovaskuläre Erkrankungen, in dessen Zusammenhang über 400 epidemiologische Studien veröffentlicht worden sind.
Die wohl bekannteste auf Caerphilly Daten basierende Studie dürfte die 1974 erschienene randomisiert kontrollierte Studie zum Überlebensvorteil durch Aspiringabe nach Myokardinfarkt sein. Die Studie wurde damals unter anderem von Prof. Peter Elwood, der auch die vorliegende Studie leitete, und Prof. Archibald Cochrane, dem Vater der evidenzbasierten Medizin, geleitet.
Letzterer baute einen grossteil seines Lebenswerks auf Studien im Caerphilly und umliegenden Orten auf und verhalf der Medizin somit von einer eher auf Tradition fokussierten zu einer auf wissenschaftlicher Evidenz basierten Disziplin).
Ein gesunder Lebensstil zeichnet sich durch Nichtrauchen, einen akzeptablen BMI, eine Ernährung reich an Früchten und Gemüse, regelmäßiger sportlicher Betätigung sowie geringem Alkoholkonsum aus und assoziiert mit einer niedrigeren Inzidenz von chronischen Krankheiten. Bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt liegt nut begrenzt medizinische Evidenz vor, dass ein gesunder Lebensstil auch kognitive Funktionen länger erhalten und Demenzerkrankungen vorbeugen kann.
(Anmerkung Medknowledge: Unter Gefäßerkrankungen wurde jene pathologischen Veränderungen von Gefäßen erfasst, welche dem kardiovaskulären System schaden. Hierzu zählen u. a. Veränderungen an Herzkranzgefäßen, aber auch die periphere arterielle Verschlusskrankeit, sowie nachweisbare Stenosen von Gehirnarterien).
Bei der Studie handelte es sich um eine prospektive Kohortenstudie, welche über 35 Jahre (1979-2004) das Gesundheitsverhalten von 2,235 Männern im Alter von zu Studienbeginn 45-59 Jahren in der Gemeine Caerphilly in Wales, Großbritannien, dokumentiere. Während der ersten 30 Jahre wurde dir Inzidenzrate von Diabetes, Gefäßerkrankungen, Krebs und Todesfällen bestimmt, im Jahre 2004 der kognitive Status der Studienteilnehmer bestimmt.
Im Ergebnis zeigte sich, dass Studienteilnehmer die 4 von den 5 genannten Verhaltensregeln beachteten, eine signifikant niedrigere Odds Ratio (OR) für Diabetes von 0.5 aufwiesen (95%iges Konfidenzintervall 0.19 – 1.31; P-Wert < 0.0005 mit Trend für zunehmende Anzahl von gesunden Lebensgewohnheiten). Für Gefäßerkrankungen lag die OR bei 0.50 (95%iges KI 0.30-0.84; P-Wert <0.0005 mit). Es wurde zudem eine im Schnitt 12 jährige Verzögerung für das Auftreten von Gefäßerkrankungen festgestellt. Die Krebsinzidenz war nicht signifikant mit Lebensgewohnheiten assoziiert, allerdings zeigte sich ein Zusammenhang mit Rauchgewohnheiten (Nichtrauchen hatte eine OR von 0.65, 95%iges KI 0.54-0.79). Die totale Mortalität war bei Männern, welche 4 von 5 gesunden Lebensgewohnheiten folgten, signifikant geringer (OR 0.40, 95%iges KI 0.24 – 0.67; P-Wert <0.005 mit Trend).
Bei Männern, welche 4 von 5 gesunden Verhaltensregeln beachteten, lag die OR für die Entwicklung gravierender alterungsbedingter kognitiver Defizite bei OR 0.26 (95% KI 0.12-1.09 ), für die Entwicklung einer Demenz betrug die OR 0.36 (95% KI 0.07-1.99; P-Wert <0.02 mit Trend). Ingesamt betrug der Anteil an Männern mit gesunden Lebensgewohnheiten lediglich ca. 5%. Diese Anzahl veränderte sich auch nicht signifikant über den Studienverlauf und das Follow-up (1979-2009).
Fazit: Ein gesunder Lebensstil ist assoziiert mit einer längeren krankheitsfreien Lebenszeit und vermindertem kognitivem Abbau im Alter.