Eine aktuelle Studie untersuchte den klinischen Verlauf der verzögert-auftretenden orthostatischen Hypotonie (1). Eine orthostatische Hypotonie (OH) liegt dann vor, wenn der Blutdruck nach dem Aufstehen signifikant abfällt (> 20 mm Hg systolisch, oder >10 mm Hg diastolisch). Bei der verzögerten orthostatischen Hypotonie kommt es hinterher erst nach 3 Minuten Stehen zu einem Blutdruck-Abfall (2).
Die Autoren werteten die Daten von 230 Patienten aus, bei denen das autonome Nervensystem von 2002 bis 2003 getestet wurde.
48 Patienten hatten eine verzögerte OH, und 42 sofortige OH.
54% der Patienten mit verzögerter OH zeigten im Verlauf eine Progression zur OH.
31% der Patienten mit verzögerter OH entwickelten Krankheiten des neurodegenerativen Nervensystems (wie Parkinson) und Störungen des autonomen Nervensystems).
Die 10-Jahresmortalität der Patienten mit verzögerter OH betrug 29%, der Patienten mit initialer OH sogar 64% und der Kontrollgruppe lediglich 9%.
Die 10-Jahresmortalität der Patienten mit verzögerter OH, die im Verlauf eine OH entwickelten, lag bei 50%.
Progression zur OH war mit einem erhöhten Risiko für Krankheiten des neurodegenerativen Nervensystems, autonomen Nervensystems und Diabetes assoziiert.
Fazit: Eine orthostatische Hypotonie kann auch nach mehreren Minuten auftreten, sie entwickelt sich häufig zu einer orthostatischen Hypotonie, die sofort nach dem Aufstehen auftritt, und ist mit einer erhöhten Mortalität assoziiert.
Die Patienten mit verzögerter orthostatischer Hypotonie haben anscheinend einen ungünstigen Outcome. Die Ärzte sollten diese Patienten enger überwachen, und die Indikation und Dosierung der Medikamente (wie Antihypertensiva), die eine orthostatische Hypotonie verstärken könnten, überprüfen.
2-Delayed orthostatic hypotension: a frequent cause of orthostatic intolerance