Frei# Die postpartale Phase ist mit einem wesentlich erhöhten Thromboserisiko verbunden. Konventionell hat man den Zeitraum dieses erhöhten Risikos als 6 Wochen definiert. Es ist jedoch unklar, inwiefern das Risiko über diese 6 Wochen hinaus erhöht bleibt.
Die Autoren einer aktuellen Studie (1) kontaktierten die Notaufnahmen der Nonfederal und Acute Care Hospitals in Kalifornien, und forderten die Daten aller Frauen an die zwischen dem 1 Januar 2005 und dem 30 Juni 2010 stationär entbunden haben.
Anhand der von den Krankenhäusern erstellten und überprüften Diagnosecodes identifizierten die Autoren den primären combinierten Outcome ischämischer Schlaganfälle, akuter Herzinfarkte oder venöser Thromboembolien. Anschliessend errechneten die Autoren bei jeder Patientin die Wahrscheinlichkeit eines primären thromboembolischen Ereignisses in der 6 Wöchigen postpartalen Phase und in einem ebenfalls 6-wöchigen Zeitraum exakt ein Jahr später.
Unter den 1.687.930 Erstparas erlitten 1.015 ein thrombotisches Ereignis (248 Schlaganfälle, 47 Herzinfarkte und 720 venöse Thromboembolien)innerhalb eines Jahres. Das Risiko eines primären thromboembolischen Ereignisses war deutlich höher in den ersten 6 Wochen nach der Entbindung als im gleichen Zeitraum ein Jahr später (411 versus 38 Ereignisse), mit einer absoluten Risikodifferenz von 22,1 Ereignissen pro 100.000 Entbindungen und einem Odds Ratio bon 10,8.
Es gab auch einen leichten aber signifikanten Anstieg des thromboembolischen Risikos im Zeitraum von 7 bis 12 Wochen nach der Entbindung, im Vergleich zu dem gleichen Zeitraum ein Jahr später (95 versus 44 Ereignisse), mit einer absoluten Risikodifferenz von 3,0 Ereignissen pro 100.000 Entbindungen und einem Odds Ratio von 2,2. Nach der zwölften Woche postpartum war das thromboembolische Risiko nicht mehr signifikant erhöht.
Fazit: Unter den Patientinnen der Studie bestand ein erhöhtes thromboembolisches Risiko bis zu 12 Wochen nach der Entbindung. Allerdings war die absolute Risikoerhöhung nach 6 Wochen gering.
Anmerkung: Frauen sollten bis zu 12 Wochen postpartal keine östrogenhaltigen Kontrazeptiva erhalten, welche das Thrombose-Risiko in dieser Zeit weiter steigern können. Möglicherweise sind Intrauterin-Pessars (IUD) für diese Zeit eine Alternative, wenn dringend Verhütung gewünscht wird.
(Diese Studie wurde vom US National Institute of Neurological Disorders and Stroke gefördert.)