Weltweit sind mehr als 110 Millionen Kinder von Impetigo (Zusatz contagiosa, einer hochinfektiösen Hauterkrankung) betroffen.
Hauptendemiegebiete sind die Entwicklungsländer und tropischen Regionen, in denen der Einsatz topischer Antibiotika schwierig ist und rasch zu Antibiotikaresistenzen führt. Nur wenige Studien sind als Anhaltspunkt für die systemische Gabe von Antibiotika bei extensiver Impetigo (Zusatz: contagiosa) verfügbar. Aus diesem Grund wurde hier die orale Kurzzeitgabe von Cotrimoxazol versus die Standardtherapie mit intramuskulärer Injektion von Benzylpenicillin-Benzathin (Zusatz: einem Salz des Penicillin G) bei Kindern in einem Hochendemiegebiet verglichen.
In der randomisierten, kontrollierten Non-Inferioritäts-Studie (1) wurden in Australien einheimische Kinder im Alter zwischen 3 Monaten und 13 Jahren mit eitriger oder verkrusteter nicht-bullöser Impetigo (Zusatz: contagiosa) in die Studie eingeschlossen. Die Behandlung erfolgte in 1:1:1 Randomisierung:
Die Kinder erhielten entweder Benzylpenicillin-Benzathin (körpergewichtsbezogene Injektion), oder 3 Tage lang zweimal täglich Cotrimoxazol (4 mg/kg plus 20 mg/kg pro Dosis) oder 5 Tage lang einmal täglich Cotrimoxazol (8 mg/kg plus 40 mg/kg pro Dosis). Bei jedem Besuch wurden die Kinder in Gruppen von 6 und 12 Fällen randomisiert und nach der Erkrankungsschwere stratifiziert. Die Randomisierung erfolgte durch Studienassistenten mit Codierung in versiegelten, blickdichten und fortlaufend nummerierten Umschlägen. Unabhängige, gegenüber der Zuteilung verblindete Gutachter verglichen die digitalen Aufnahmen der Läsionen von Tag 0 und Tag 7. Als Primäroutcome wurde der Behandlungserfolg nach 7 Tagen in einer modifizierten Intention-to-treat-Analyse bestimmt.
Vom 26. November 2009 bis zum 20. November 2012 wurden 508 Kinder randomisiert behandelt, entweder mit Benzylpenicillin-Benzathin (n=165 [156 analysiert]), oder für 3 Tage zweimal täglich Cotrimoxazol (n=175 [173 analysiert]) oder für 5 Tage einmal täglich Cotrimoxazol (n=168 [161 analysiert]).
Die Behandlung mit Benzylpenicillin-Benzathin war bei 133 Kindern (85%) erfolgreich, die Behandlung mit Cotrimoxazol bei 283 Kindern (85%) der gepoolten Cotrimoxazol-Gruppen (absolute Differenz 0,5%). Dies belegt Non-Inferiorität der Cotrimoxazol-Behandlung (10% Toleranz). Die Behandlung mit Cotrimoxazol für 3 Tage zweimal täglich und mit Cotrimoxazol für 5 Tage einmal täglich führten zum gleichen Ergebnis. Bei 54 Kindern traten Nebenwirkungen auf, 49 (90%) dieser Kinder hatten Benzylpenicillin-Benzathin erhalten.
FAZIT: Die orale Kurzzeitbehandlung mit Cotrimoxazol ist der intramuskulären Gabe von Penicillin G (Benzylpenicillin-Benzathin) nicht unterlegen und als alternative Behandlungsmethode bei Impetigo geeignet. Sie ist akzeptabel im Geschmack, schmerzfrei, praktikabel und einfach in der Darreichung.