Zunahme der Berichte über schweren Herzprobleme und Herzryhtmusstörungen durch Loperamid-Missbrauch und -Intoxikation, 2016
Loperamid (Imodium) ist ein auch in Deutschland bekanntes Mittel gegen Durchfallerkrankungen. Loperamid gehört zu der Gruppe der synthetischen Opioide. In den letzten Jahren wurden zunehmend über schwere Loperamid-Intoxikationen gemeldet. Neben Missbrauch wird Loperamid zunehmend in hohen Dosen auch in suizidaler Absicht eingenommen.
Loperamid kann in hohen Dosen vor allem Herzkrankheiten von QT-Verlängerung, Torsades-de-Pointes- und andere Arrhythmien, bis Synkopen und Herzstillstand auslösen.
Eine aktuelle Studie in „Annals of Medicine" informiert anhand der US-Datenbank „National Poison Data System" über die Intoxikations-Fälle in den USA zwischen 2010 und 2015.
Die Loperamid-Intoxikationen sind in diesem Zeitraum um 91% zugenommen. Bei der Hälfte der Hälfte wurde nur Loperamid eingenommen. Es kam insgesamt zu 15 Todesfällen, 8 davon waren auf Loperamid alleine zurückzuführen.
Medknowledge-Anmerkung: Loperamid ist auch in Deutschland in den Apotheken rezeptfrei erhältlich (2). Auch hier zu Lande ist anzunehmen, dass Loperamid-Missbrauch und –Intoxikationen zunehmen. Die Ärzte sollten daran denken, wenn sie Opioide zur Schmerztherapie oder bei Polytoxikomanie-Patienten als Substitutionstherapie verschreiben. Ein Problem der Loperamid-Intoxikation ist, dass Loperamid im Urin-Drogenschreening nicht erfasst wird. Daher sollten Ärzte bei Fällen mit Opiatintoxikation-ähnlicher Symptomatik auch an Loperamid denken. Die Gegenmittel (Naloxon) und therapeutische Massnahmen sind ähnlich wie bei einer Opiat-Vergiftung.
2-Siehe auch: FDA- Warnung: Schwere Herzprobleme durch Loperamid-Missbrauch, 2016