Wann können wir das Mammographie-Screening bei älteren Frauen stoppen? 2017

Aktuelle Übersichtsstudie in "JAMA Oncology" (1): Etwa 4 bis 5 % der Brustkrebsüberlebenden entwickeln über die 5 Jahre nach Diagnose einen ipsilateralen oder kontralateralen Brustkrebs. Ein jährliches Mammographie-Screening wird bei Patienten mit Restbrustgewebe empfohlen.

Das erhöhte Brustkrebsrisiko bleibt über die Zeit bestehen. Höheres Alter bei Erstdiagnose und Behandlung mit Hormontherapie stehen jedoch in Verbindung mit einem geringeren Risiko, und die meisten älteren Brustkrebsüberlebenden sterben letzten Endes von nicht-krebsbedingten Ursachen.

Spezifische Leitlinien für Überwachungsstrategien bei älteren Patienten existieren bisher nur in begrenztem Maße. Es fehlen prospektive Daten zu den Vor- und Nachteilen des Mammographie-Screenings in dieser Patientengruppe.

Der größte Teil der bestehenden Evidenz stammt aus retrospektiven Beobachtungsdaten, welche sich oft auf die allgemeine Bevölkerung beziehen.

Eine aktuelle Übersichtsstudie (1) befasste sich mit diesem Thema. Die Autoren überarbeiten die aktuellen Leitlinien für Brustkrebsscreening und Überwachung bei älteren Patienten, die existierende Evidenz für das ipsilaterale und kontralaterale Brustkrebsrisiko bei älteren Brustkrebsüberlebenden und die empfohlenen Vorgehensweisen bei der Entscheidung zu Überwachungsmammographien bei älteren Brustkrebsüberlebenden.

Die Autoren dieser Studie empfehlen eine individualisierte Entscheidungsfindung bei der radiologischen Überwachung von älteren Brustkrebsüberlebenden, unter Berücksichtigung folgender Strategie bei Frauen im Alter ab 70 Jahren:

-einmalige Bildgebung 6 bis 12 Monate nach Vollendung der lokalen Therapie, gefolgt von jährlicher oder zweijährlicher Überwachungsmammographie bei gesunden Frauen.

-Unabhängig des Alters können die Überwachugnsmammographien eingestellt werden, wenn die Lebenserwartung weniger als 5 bis 10 Jahre beträgt.

-Bei der Entscheidung sollte ebenfalls in Betracht gezogen werden, ob die Patientin hormonelle Therapie erhält, ob die Lebenserwartung der Patientin einen außergewöhnlichen Wert beträgt und ob das individuelle Brustkrebsrisiko sich von dem durchschnittlichen Risiko bei Brustkrebsüberlebenden unterscheidet.

Fazit: Die Autoren schlagen vor, die Debatte über das Mammographie-Screening bei älteren Brustkrebsüberlebenden bis 80 Jahre zu reformulieren.

Das Screening kann gestoppt werden, wenn die Lebenserwartung, das geschätzte Risiko nachfolgend an Brustkrebs zu erkranken, sowie die Präferenzen der Patientin dafür sprechen.

Medknowledge-Anmerkung: Bei älteren Frauen bis 80 Jahre wäre somit ein Mammographie-Screening dann sinnvoll, wenn die Lebenserwartung > 5 Jahre ist. Umgekehrt könne ein Mammographie-Screening bei Frauen über 80 gestoppt werden, wenn die Lebenserwartung < 5 Jahre beträgt.

1-Freedman et al. Surveillance mammography in older patients with breast cancer - can we ever stop? A review. JAMA Oncol. 2016 Nov 17. 

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