Verdacht auf Nierensteine: CT vs. Ultraschall, 2014

Vergleich von Ultraschall und Computertomographie bei Verdacht auf Nierensteine: Es besteht bisher keine Einigkeit darüber, ob die initiale bildgebende Untersuchung bei Patienten mit Verdacht auf Nierensteine eine Computertomographie (CT) oder ein Ultraschall sein sollte.

In einer aktuellen multizentrischen Studie, einem sog. „comparative effectiveness trial", wiesen die Autoren 18-76-jährige Patienten, die sich in der Notaufnahme mit Verdacht auf Nierensteine vorstellten, zufallsgemäß entweder einer initialen Ultraschalluntersuchung durch einen Notarzt oder einer radiologischen Ultraschalluntersuchung oder einer abdominellen CT zu. Das weitere Vorgehen, einschließlich zusätzlicher bildgebender Maßnahmen, lag im Ermessen des Arztes.

Die Autoren verglichen die drei Gruppen im Hinblick auf die 30-Tages-Inzidenz von Hochrisiko-Diagnosen mit Komplikationen, die mit verpasster oder verzögerter Diagnosestellung zusammenhängen können, und die kumulative Strahlenbelastung über 6 Monate. Zweitrangige Zielgrößen waren schwerwiegende Komplikationen im Allgemeinen, vermutlich mit der Studienteilnahme zusammenhängende schwerwiegende ungünstige Ereignisse, Schmerzen (bemessen mittels einer 11 Punkte umfassenden visuellen Analogskala, wobei höhere Punktewerte stärkeren Schmerz bedeuteten), erneute Besuche der Notaufnahme, Krankenhauseinweisungen und diagnostische Genauigkeit.

Insgesamt wurden 2759 Patienten untersucht, von denen 908 eine notfallmäßige Ultraschalluntersuchung, 893 eine radiologische Ultraschalluntersuchung und 958 eine Computertomographie erhielten.

Die Inzidenz von Hochrisiko-Diagnosen mit Komplikationen in den ersten 30 Tagen war niedrig (0,4 %) und unterschied sich zwischen den verschiedenen bildgebenden Untersuchungsmethoden nicht. Die mittlere kumulative Strahlenbelastung über 6 Monate war in den Ultraschallgruppen signifikant geringer als in der CT-Gruppe.

Schwerwiegende Komplikationen traten bei 12,4 % der Patienten mit Notfallultraschalluntersuchung auf, bei 10,8 % mit radiologischer Ultraschalluntersuchung und bei 11,2 % mit CT. Mit der Studie zusammenhängende schwerwiegende ungünstige Ereignisse waren selten (Inzidenz 0,4 %) und in allen Gruppen ähnlich häufig.

Nach 7 Tagen war die durchschnittliche Schmerzpunktzahl 2,0 in allen Gruppen.

Erneute Besuche der Notaufnahme, Krankenhauseinweisungen und die diagnostische Genauigkeit unterschieden sich nicht wesentlich zwischen den einzelnen Gruppen.

Fazit: Ein initialer Ultraschall war mit einer niedrigeren kumulativen Strahlenbelastung als eine CT verbunden, wobei sich jedoch keine signifikanten Unterschiede bei Hochrisiko-Diagnosen mit Komplikationen, schwerwiegenden Nebenwirkungen, Schmerzintensitäten, erneuten Besuchen der Notaufnahme oder Krankenhauseinweisungen ergaben.

Anmerkung: Wenn Patienten mit Verdacht auf Nierensteine eine Bildgebung brauchen, sollte die Ultraschall-Untersuchung zunächst erfolgen.

1-Smith-Bindman et al. Ultrasonography versus computed tomography for suspected nephrolithiasis. N Engl J Med. 2014 Sep 18;371(12):1100-10.

 

 

 

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