Trauma: Ist CT-Angiographie bei Patienten mit Frakturen der unteren Extremitäten indiziert? 2017
CT-Angiographie wird bei Trauma- Patienten mit Frakturen der unteren Extremitäten oft durchgeführt, selbst bei Patienten ohne Hinweis für eine Gefässverletzung. Eine aktuelle Studie in „Journal of Trauma and Acute Care Surgery" untersuchte, ob CT-Angiographie bei diesen Patienten zum Ausschluss von vaskulären Verletzungen routinemässig indiziert ist.
Die Autoren werteten die Daten bei 275 Trauma-Patienten mit Frakturen der unteren Extremitäten, bei denen eine CTA durchgeführt wurde.
29% hatten positive CTA-Ergebnisse für vaskuläre Verletzungen und 6% mussten gefässchirurgisch behandelt werden.
40% aller Patienten hatten an den Extremitäten keine harte oder weiche Zeichen für Gefäss-Verletzungen, von denen hatten alle normale CTA-Untersuchung.
Mindestens ein klinisches Zeichen für eine vaskuläre Verletzung war ein signifikanter Risikofaktor für eine positive CTA.
Offene Frakturen, isolierte proximale Fibula-Frakturen, distale Tibia-Frakturen, und Vorhandensein von multiplen Frakturen in einer Extremität waren ebenfalls mit einem erhöhten Risiko für einen positiven CTA-Befund assoziiert.
Medknowledge-Anmerkung: Nur Patienten mit klinischen Zeichen einer vaskulären Verletzung hatten positive Ergebnisse bei der CTA.
Vor allem Patienten mit Frakturen unterhalb des Kniegelenkes hatten oft Symptome für arterielle Verletzungen.
Nur 6% aller Patienten mussten gefässchirurgisch versorgt werden, und alle diese Patienten hatten verminderte oder fehlende distale Pulse.
Palpation von A. Poplitea, A. dorsalis Pedis, und Arteria tibialis posterior sollten bei Trauma-Patienten mit Frakturen der unteren Extremitäten routinemäßig vorgenommen werden.