Schwerkranke Kinder auf Intensivstation: Risikofaktoren für gastrointestinale Blutungen, 2015

Bei schwerkranken Kindern auf pädiatrischer Intensivstation treten häufig gastrointestinale (GI) Blutungen auf, manche können sogar zum Schock führen. Eine aktuelle Studie in "American Journal of Emergency Medicine" suchte nach Risikofaktoren, die eine klinisch-signifikante GI-Blutung voraus schätzen können (1).

In dieser Studie waren 81 Kinder mit oberer oder unterer GI-Blutung involviert, die vom Januar bis Februar 2013 auf einer pädiatrischen Station in der Türkei behandelt wurden. Klinisch-signifikante GI-Blutung wurde als Hb-Abfall > 2g/dL definiert, welcher eine notfallmässige endoskopische Untersuchung oder Bluttransfusion notwendig machten.

27% der Patienten hatten klinisch-bedeutsame GI-Blutung. Obere GI-Blutungen kamen dabei deutlich häufiger vor.

Die folgenden Symptome waren mit GI-Blutung assoziiert: Tachykardie, Blässe, Meläna (Teerstuhl).

Initiale Labor-Untersuchungen bei pädiatrischen Patienten mit GI-Blutungen zeigten häufig folgende pathologische Parameter: niedrige Werte für Hb, RBC und Albumin. Erhöhte Werte für Leukozyten und Harnstoff.

Patienten mit GI-Blutungen hatten öfter Gastritis oder peptische Ulcera und weniger akute Gastroenteritis oder Mallory-Weiss-Syndrom als finale Diagnose.

Obere GI-Blutungen kamen dabei häufiger, und untere GI-Blutungen mit Hämatochezie (helles Blut im Stuhl) seltener vor.

Fazit: Die genannten klinischen und laborchemischen Parameter könnten auf pädiatrischer Intensivstation die Patienten mit erhöhtem GI-Blutungsrisiko identifizieren.

Medknowledge-Anmerkung: Tachykardie steht für hämodynamische Instabilität bei Vorhandensein von Blutungszeichen wie Hb-Abfall oder Harnstoff-Anstieg, die ein rasches Handeln erforderlich macht. Erhöhte Leukozyten-Werte und niedrige Albumin-Werte deuten möglicherweise auf den schlechten Allgemeinzustand der schwerkranken Kinder bereits vor einer Blutung hin. Diese Patienten sollten hochdosiert PPIs erhalten.

1- Keser AG et al. Risk factors associated with clinically significant gastrointestinal bleed?ng in pediatric emergency department. Am J Emerg Med 2015 Nov 9

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