Schwere Aortenstenose: Lebensqualität nach einem katheteter-geführten minimalinvasiven-Aortenklappenersatz bei älteren Hochrisiko-Patienten, 2014
Ein minimalinvasiver Aortenklappenersatz mittels Katheter wird vorwiegend Hochrisikopatienten empfohlen, für die ein chirurgisch-operativer Klappenersatz als zu riskant gilt. Eine aktuelle Studie (1) verglich die Lebensqualität der Patienten nach katheter-geführtem Aortenklappenersatz (TAVI) mit der von Patienten, die einen chirurgischen Klappenersatz erhielten.
In die Beobachtungsstudie waren 45 Hochrisiko-Patienten (durchschnittliches Alter 82,0 Jahre) mit einer symptomatischen schweren Aortenstenose eingeschlossen. Sie erhielten entweder eine TAVI transfemoral, eine TAVI transapical mit einer Edwards-Sapien-Klappe oder einen chirurgischen Ersatz in Form einer Edwards Perimount Bioprothese (jeweils n=15). Die präoperativen Patientenmerkmale waren in den Gruppen ähnlich, abgesehen von mehr Herzinfarkten in der TAVI-Gruppe. Die Lebensqualität (LQ) wurde mithilfe des standardisierten EQ-5D Fragebogens zu Beginn der Studie und nach 30, 90 und 360 Tagen bestimmt.
Zu Beginn der Studie gab es keine signifikanten Unterschiede bei den verschiedenen Parametern der Lebensqualität. Eine Ausnahme bildeten die alltäglichen Aktivitäten, die von 46,7% der für einen chirurgischen Klappenersatz vorgesehenen Patienten als "gut" beschrieben wurden, während dies nur auf 10% der TAVI-Patienten zutraf.
Nach 30 und 60 Tagen waren die LQ-Ergebnisse der überlebenden Patienten ähnlich. Nach einem Jahr gab es lediglich im Angst/Niedergeschlagenheits-Wert Unterschiede. Während 83,3% der operierten Patienten hier den „besten" Wert aufwiesen, waren es nur 59,1% in der TAVI-Gruppe.
Die Herzinsuffizienz verbesserte sich bei allen Patienten. Während zu Beginn der Studie „nur" 13,3 % als NYHA Klasse I-II eingestuft werden konnten, waren es nach einem Jahr 78,9%. Auch der allgemeine Gesundheitszustand – ermittelt auf einer visuellen Analogskala – verbesserte sich bei den TAVI-Patienten signifikant (von 50 auf 67; p=0.001), während bei den operierten Patienten ein positiver Trend (p=0,060) zu verzeichnen war.
De Mortalitätsrate war relativ niedrig. In der Nachbeobachtungszeit starben 7 Patienten (15,5%).
FAZIT: Die allgemeine Lebensqualität von Hochrisikopatienten verbesserte sich nach einem Jahr signifikant nach einer Aortenklappenimplantation via Katheter. Bei den chirurgischen Patienten war ein positiver Trend zu erkennen.
Anmerkung: Minimalinvasiver Aortenklappenersatz mittels Katheter (TAVI) verbessert das Überleben und die Lebensqualität von Hochrisikopatienten mit Aortenstenose. Somit ist der TAVI-Eingriff in dieser Patientengruppe mehr als lediglich eine Alternative zum offenen chirurgischen Klappenersatz.
2-Siehe auch: Aortenstenose: Komplikationsrate unter dem Kathetereingriff TAVI/TAVR, 10.02.2013