Ranolazin bei Patienten mit Angina Pectoris und Diabetes, 2017
Ranolazin nach unvollständiger perkutaner Koronarrevaskularisierung bei Patienten mit und ohne Diabetes mellitus: die RIVER-PCI Studie.
Chronische Angina pectoris tritt häufig bei Patienten mit Diabetes mellitus (DM) und schlechter Glucosekontrolle auf. Zur symptomatischen Therapie der chronischen Angina pectoris steht das antianginöse Mittel Ranolazin (2) aus der Gruppe der Piperazine zur Verfügung und dient als Anfallsprophylaxe bei Nichtansprechen auf andere Arzneimittel. Darüber hinaus verbessert Ranolazin die Glucosekontrolle. Die Studie untersucht genauer den anti-anginösen Effekt von Ranolazin mit Blick auf die Glucosekontrolle.
Hierzu wurde eine Sekundäranalyse der RIVER-PCI Studie durchgeführt (Ranolazine in Patients with Incomplete Revascularization after Percutaneous Coronary Intervention). In dieser hatten 2604 Patienten mit chronischer Angina pectoris und unvollständiger Revaskularisierung nach perkutaner Koronarintervention (PCI) randomisiert Ranolazin oder Placebo erhalten. Mithilfe von Mixed-Effekt-Modellen wurde der Einfluss von Ranolazin versus Placebo auf glykosyliertes Hämoglobin (HbA1c) nach 6 und 12 Monaten bestimmt. Betrachtet wurde dabei der Zusammenhang von Ausgangs-HbA1c und Ranolazin-Effekt laut SAQ-Fragebogen (Seattle Angina Questionnaire) nach 6 und 12 Monaten.
961 Patienten (36,9 %) litten zu Studienbeginn an DM. Im Vergleich zu Placebo konnte Ranolazin bei diesen Patienten zum Zeitpunkt 6 und 12 Monate den HbA1c signifikant um 0,42 ± 0,08 % (bereinigte durchschnittliche Differenz ± SE) und 0,44 ± 0,08 % gegenüber dem Ausgangswert senken. Bei Patienten ohne DM war der HbA1c nach 6 und 12 Monaten um 0,19 ± 0,02 % und 0,20 ± 0,02 % verringert. Die Häufigkeit von Angina pectoris gemäß SAQ-Fragebogen war bei DM-Patienten nach 6 Monaten signifikant gesunken, nicht aber nach 12 Monaten. Die Abnahme der Häufigkeit von Angina pectoris war numerisch größer bei Patienten mit Ausgangs-HbA1c ?7,5 % als bei Patienten mit Ausgangs-HbA1c <7,5 % (Interaktion p = 0,07).
FAZIT: Bei Patienten mit Diabetes mellitus und chronischer Angina pectoris mit unvollständiger Revaskularisierung nach perkutaner Koronarintervention verbesserte Ranolazin die Glucosekontrolle. Das Auftreten von Angina pectoris war nach 6 Monaten abhängig vom Ausgangs-HbA1c gesenkt, wobei der Effekt nach 12 Monaten nicht mehr festzustellen war.
Anmerkung: Die Ergebniss sind kritisch zu betrachten. Einerseits senkt Ranolazin die Häufigkeit der Angina-Anfälle innerhalb eines Jahres doch nicht, und die antidiabetische Wirkung ist eher moderat (HbA1c-Senkung in 12 Monaten um 0,42.). Somit kann das teure Ranolazin eigentlich als antianginöses Mittel für Diabetiker mit chronischer KHK NICHT empfohlen werden.