Patienten-Sicherheit während der Routine-Endoskopie: Sedierung durch Anästhesie-Fachärzte vs. Endoskopeure, 2016
Sedierung der Patienten durch Anästhesie-Fachärzte für Gastroskopie soll die Durchführbarkeit und Patienten-Zufriedenheit verbessern. Bisher gibt es jedoch aufgrund fehlender aussagekräftiger randomisierter Studien wenige Daten zur Sicherheit dieser Vorgehensweise. Eine aktuelle Studie verglich welche Vorgehensweise während der Ösophagastroduodenoskopie (ÖGD) und Koloskopie sicherer ist: Sedierung durch Anästhesie-Fachärzte oder durch die Ärzte, die die Endoskopie durchführen.
Die Autoren analysierten die Daten der nationalen US-Endoskopie-Datenbank "Clinical Outcomes Research Initiative (CORI)" und werteten die Ergebnisse von etwa 1.4 Millionen endoskopischen Prozeduren zwischen 2002-2013 aus.
Ein Anästhesie-Facharzt führte bei 21% der Koloskopien und 23% der Gastroskopien die Sedierung durch.
Die Analyse zeigte, dass die Sedierung durch Anästhesie-Fachärzte während der Koloskopie ähnlich sicher wie durch Endoskopeure war (OR 0.93).
Das Risiko für schwere Komplikationen war bei der Gastroskopie höher, wenn die Sedierung durch die Anästhesie-Fachärzte durchgeführt wurde (OR 1.33), dies war unabhängig von dem Allgemeinzustand der Patienten (gemessen mit ASA II und III).
Fazit: Sedierung durch die Anästhesie-Fachärzte bringt verglichen mit der Sedierung durch die Endoskopie-durchführenden Ärzte bei der Koloskopie keine Sicherheits-Vorteile. Bei der Gastroskopie ist die Anästhesie-Fachärzte-Sedierung sogar mit höheren Komplikations-Risiken verbunden.
Medknowledge-Anmerkung: Also, es sollte auf die Anästhesie-Facharzt-Sedierung in Routine-Endoskopie-Untersuchungen gänzlich verzichtet werden.
In Deutschland werden die Patienten meist mit Midazolam (Dormicum) und weniger mit Propofol sediert.