Osteoporose-Therapie bei rheumatoider Arthritis: Steigert Denosumab als Zusatz zu Biologika das Risiko für schwere Infektionen? 2015
Bei Denosumab (Prolia®), Amgen) handelt es sich um einen monoklonalen Antikörper gegen den Signalüberträger RANKL der Familie der TNF-Rezeptor-Superfamilie, der als Mediator im Knochenabbau fungiert. Denosumab zählt zu den Biologika und wird zur Osteoporose-Therapie eingesetzt. Sein Sicherheitsprofil bei gleichzeitiger Gabe mit anderen Biologika zur Therapie einer rheumatoiden Arthritis (RA) ist nicht ausreichend untersucht. Eine aktuelle Studie bestimmte das Auftreten stationär behandlungsbedürftiger Infektionen bei Patienten unter Biologika zur RA-Therapie.
Die Patienten erhielten anfangs den monoklonalen Antikörper Denosumab oder parenteral Biphosphonate in Form von Zoledronsäure (ZA), die nicht mit einem erhöhten Infektionsrisiko assoziiert ist. Im Rahmen der Studie wurde angenommen, dass Denosumab hinsichtlich der Rate stationär behandlungsbedürftiger Infektionen ZA nicht unterlegen ist.
Ausgewählt wurden RA-Patienten, die zwischen 2006 und 2012 im Medicare-System eingeschrieben waren und mit Biologika, zu Therapiebeginn zusätzlich mit Denosumab oder ZA, behandelt wurden.
Mittels Cox-Regressionsmodell wurde das Risiko für stationär behandlungsbedürftige Infektionen bestimmt, wobei Patienten mit Denosumab und Patienten mit ZA vergleichen und auf mögliche Störfaktoren abgeglichen wurden. Vorab wurde ein Non-Inferioritäts-Bereich bestimmt, um zeigen zu können, dass Denosumab bei einer oberen Grenze des 95%-Konfidenzintervalls (95 %-KI) des Hazard Ratio (HR) < 1,5 kein höheres Infektionsrisiko hat als ZA.
Die ausgewählten RA-Patienten erhielten neben anderen Biologika zu Beginn der Therapie Denosumab (n?=?1 354) oder ZA (n?=?4 460). Die Patienten mit Denosumab-Behandlung hatten ein Durchschnittsalter ±?SD von 73,0?±?8,9 Jahren; 98,2% der Patienten waren weiblich, und die meisten Patienten erhielten Infliximab (35,7%) oder Abatacept (18,6%).
Mit Denosumab behandelte Patienten hatten vorab häufiger Infektionen (11,5% stationär und 48,3% ambulant) und wiesen Infektions-bezogene Risikofaktoren auf.
Die nicht-abgeglichene Rate stationär behandlungsbedürftiger Infektionen unter Denosumab betrug 14,9/100 Personenjahre und war vergleichbar der Rate unter ZA mit 13,9/100 Personenjahre. Nach Abgleich zeigte die HR für Denosumab Nicht-Unterlegen gegenüber ZA (HR 0,89).
FAZIT: Die Studie untersucht das Auftreten stationär behandlungsbedürftiger Infektionen bei Patienten mit rheumatoider Arthritis und Biologika-Therapie. Deren Rate war bei zusätzlicher Gabe von Denosumab gegenüber der zusätzlichen Gabe von Zoledronat nicht erhöht.
Anmerkung: Osteoporose-Therapie bei rheumatoider Arthritis (RA) ist aufgrund der Nebenwirkungen vieler Osteoporose-Medikamente relativ schwierig (z.B. Kiefernekrosen, GI-Komplikationen bei Biphosphonaten). Die Ergebnisse der aktuellen Studie zeigt, dass die Kombination von Denosumab (Prolia) mit Biologika eine wirksame und relativ sichere Osteoporose-Therapieoption bei RA-Patienten ist.