Multiples Myelom: Therapie mit Lenalidomid und Dexamethason bei nicht-Stammzelltransplantation-geeigneten Patienten, 2014

Das multiple Myelom, häufig auch Plasmozytom genannt, ist eine bösartige Krebserkrankung des Knochenmarks. Hierbei vermehren sich Plasmazellen, die zu vielzähligen Symptomen wie z.B. Blutarmut, Osteoporose und Nierenversagen führen können. Durch neue Therapiemöglichkeiten hat sich die Überlebenszeit, sowie die beschwerdefreie Zeit in den letzten Jahren verbessert. Zudem erhöhte sich dadurch die Lebensqualität von Betroffenen und Angehörigen.

Die Kombination aus Melphalan, Prednison und Thalidomid (MPT) ist die Standardtherapie für Myelompatienten, die ungeeignet für eine Stammzelltransplantation sind. Melphalan, Prednison und Thalidomid sind Chemotherapeutika, die durch ihre immunsystemunterdrückende und zellgiftige Wirkung tumorhemmend wirken. Jedoch rechtfertigen kürzlich erschienene Daten bezüglich der Behandlung mit Lenalidomid und niedrig dosiertem Dexamethason (Kombination aus Immunmodulator, der die Tumorzellvermehrung hemmt und Glukokortikoid) einen prospektiven Vergleich der beiden Therapien.

In der aktuellen NEJM-Studie wurden 1623 Patienten in 3 Gruppen randomisiert. Die erste Gruppe (535 Patienten) erhielt Lenalidomid und Dexamethason im 28 Tage Zyklus, bis ein Voranschreiten der Erkrankung eintrat. Die 2.Gruppe bekam die selbe Kombination für 72 Wochen (18 Zyklen, 541 Patienten). Die 3.Gruppe, bestehend aus 547 Patienten, wurde mit MPT für 72 Wochen behandelt. Der primäre Endpunkt war das Überleben der Patienten, ohne, dass die Krankheit voran schritt bei kontinuierlicher Therapie mit Lenalidomid-Dexamethason versus MPT.

Der mittlere Zeitraum, in dem die Myelomerkrankung nicht voranschritt betrug 25.5 Monate bei durchgehender Therapie mit Lenalidomid-Dexamethason, 20.7 Monate mit 18 Zyklen Lenalidomid-Dexamethason und 21.2 Monate mit MPT.

Der Risikoquotient für die Krankheitsprogression oder für den Tod war 0.72 bei kontinuierlicher Lenalidomid-Dexamethason Therapie vs. MPT ,und 0.70 bei kontinuierlicher Lenalidomid-Dexamethason Therapie vs. 18 Zyklen Lenalidomid-Dexamethason. Die kontinuierliche Behandlung mit Lenalidomid-Dexamethason war der Therapie mit MPT im Hinblick auf alle sekundären Wirksamkeitsendpunkte in der Zwischenanalyse überlegen, auch hinsichtlich des Gesamtüberlebens.

Das Gesamtüberleben nach 4 Jahren war 59% bei der kontinuierlichen Behandlung, 56% bei 18 Zyklen und 51% mit MPT.

Nebenwirkungen Grad 3 (lebensbedrohlich) oder 4 (mit Todesfolge) waren bei der kontinuierlichen Lenalidomid-Dexamethason Therapie weniger als bei der Behandlung mit MPT (70% vs. 78%). Zudem wurden bei dieser Medikamentenkombination weniger hämatotoxische, das Blut betreffende und neurotoxische, die Nerven betreffende Nebenwirkungen beobachtet. Auch die Anzahl an Infektionen unter dieser Therapie war gering und es wurden weniger sekundär auftretende Blutkrebserkrankungen verzeichnet.

Schlussfolgerung: Die kontinuierliche Therapie mit Lenalidomid plus wöchentlich Dexamethason war das effektivste Therapie-Regime. Lenalidomid+ Dexamethason war im Vergleich zu der Standardtherapie MPT (Melphalan, Prednison und Thalidomid) bis zum Voranschreiten der Erkrankung in der Zwischenanalyse eine signifikante Verbesserung im progressionsfreien Überleben, sowie im Gesamtüberleben zeigte. In der Studie nahmen neu diagnostizierte Myelompatienten, die ungeeignet für eine Stammzelltransplantation waren, teil.

1-Benboubker L et al. Lenalidomide and dexamethasone in transplant-ineligible patients with myeloma. N Engl J Med. 2014 Sep 4;371(10):906-17

 

 

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