MRSA: Gezielte versus generalisierte Dekolonisation für die Prävention einer Infektion auf der Intensivstation, 7/2013

Generalisierte Dekolonisation effektiver als Screening und Isolierung.

Bei Intensivstation-Patienten sind Strategien, wie die gezielte als auch die generalisierte Dekolonisation indiziert, um Infektionen, die durch häufigen Kontakt zum Gesundheitssystem (engl. health care-associated infections) entstehen, zu verhindern. Insbesondere gilt dies für die Infektionen durch einen Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA).

Es wurde eine pragmatische, cluster-randomisierte Studie durchgeführt. Die Krankenhäuser wurden zufällig auf eine von drei Strategien zugeteilt. Alle Erwachsenen auf einer Intensivstation des bestimmten Krankenhauses wurden zu der gleichen Strategien zugewiesen. Die Gruppe 1 führte ein MRSA Screening und eine Isolierung durch; Gruppe 2 führte eine gezielte Dekolonisation durch (das beinhaltete Screening, Isolierung und Dekolonisation von MRSA-Trägern); und Gruppe 3 führte eine generelle Dekolonisation durch (das bedeutete kein Screening und eine Dekolonisation von allen Patienten). Die proportionalen Hazard-Modelle mit Cluster-Bildung bezogen auf das Krankenhaus wurden benutzt, um die Unterschiede bei der Infektionsreduktion unter den Studiengruppen zu bestimmen.

Eine Gesamtzahl von 43 Krankenhäusern (74 Intensivstationen und 74 256 Patienten während des Interventionzeitraumes waren eingeschlossen) wurde randomisiert. In dem Interventionzeitraum versus dem Zeitraum zu Studienbeginn waren die gemodelten Hazard Ratios für die klinischen Isolate mit MRSA 0,92 für Screening und Isolierung (rohe Rate 3,2 vs 3,4 Isolate pro 1000 Tage), 0,75 für die gezielte Dekolonisation (3,2 vs 4,3 Isolaten pro 1000 Tage) und 0,63 für die generelle Dekolonisation (2,1 vs 3,4 Isolate pro 1000 Tage) (p=0,01, bei Test auf die Gleichheit aller Gruppen). In dem Interventionszeitraum versus dem Zeitraum zu Studienbeginn waren die Hazard Ratios für Septitiden mit jeglichem Keim in den drei Gruppen respektive 0,99 (rohe Rate 4,1 vs 4,2 Infektionen pro 1000 Tage), 0,78 (3,7 vs 4,8 Infektionen pro 1000 Tage) und 0,56 (3,6 vs 6,1 Infektionen pro 1000 Tage) (p<0,001 bei Test auf die Gleichheit aller Gruppen). Generelle Dekolonisationen zeigten eine signifikant stärkere Reduktion der Rate an Septitiden als die gezielte Dekolonisation oder Screening und Isolierung. Es wurde eine Sepsis pro 54 Patienten, die eine Dekolonisation erhielten, verhindert. Die Reduktionen der Raten an MRSA-Septitiden waren ähnlich im Vergleich zu allen Septitiden, aber der Unterschied war nicht signifikant. Unerwünschte Ereignisse, die bei sieben Patienten auftraten, waren milde und ließen sich auf Chlorhexidine zurückführen.

FAZIT: In der Routinearbeit auf einer Intensivstation war die generelle Dekolonisation effektiver als die gezielte Dekolonisation oder das Screening und die Isolierung in der Reduktion der Raten an klinischen MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus)- Isolaten und Septitiden durch jegliches Pathogen.

(Gefördert durch die „Agency for Healthcare Research and the Centers for Disease Control and Prevention; REDUCE MRSA ClinicalTrials.gov Nummer NCT00980980)

1-Huang SS et al. Targeted versus universal decolonization to prevent ICU infection. N Engl J Med 2013 Jun 13; 368:2255