Metabolische Langzeiteffekte nach laparoskopischer Schlauchmagen-Operation, 2015
Eine aktuelle Studie in "JAMA Surgery" untersuchte die Langzeiteffekte nach laparoskopischer Schlauchmagen-Operation hinsichtlich von Gewichtsverlust, Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung und Hyperurikämie.
Übergewicht ist ein weltweit verbreitetes Problem. Führen herkömmliche Methoden wie Ernährungsumstellung oder Bewegung nicht zur Gewichtsabnahme, kommen operative Verfahren zum Einsatz. Eines dieser Verfahren ist die laparoskopische Schlauchmagen-Operation. Hierbei wird das Magenvolumen verringert, indem ein Teil des Magens entfernt wird und ein schlauchförmiger Restmagen verbleibt. Somit können nur geringe Nahrungsmengen aufgenommen werden und das Sättigungsgefühl tritt rasch ein. Die Anzahl an laparoskopischen Schlauchmagen-Operationen steigt stetig an, jedoch gibt es kaum Daten bezüglich des Langzeiteffekts auf Begleiterkrankungen, die durch die Fettleibigkeit ausgelöst wurden. Da viele fettleibige Patienten jung sind, sind die Langzeitergebnisse für die Begleiterkrankungen sehr wichtig.
In der Studie wurden Daten von allen Patienten, die eine laparoskopische Schlauchmagen-Operation durch dasselbe Operationsteam einer Universitätsklinik vom 1.April 2006 bis 28.Februar 2013 erhielten gesammelt.
Zu diesen Daten zählten demographische Details, ein Follow-Up des Körpegewichtes, Ergebnisse der Blutentnahmen und Informationen bezüglich der Medikamente und Begleiterkrankungen. Für die Kohortenstudie wurden retrospektive Analysen einer prospektiven Kohorte angewandt. Die Hauptoutcomes waren Verlust überschüssigen Gewichtes, Begleiterkrankungen durch Adipositas und teilweiser oder kompletter Rückgang der Begleiterkrankungen nach einem, drei und fünf Jahren Follow-Up.
Insgesamt wurden 443 laparoskopische Schlauchmagen-Operationen durchgeführt.
Nach einem Jahr Follow-Up waren von 241 der 443 Patienten (54,4%) alle Daten verfügbar. Nach drei Jahren Follow-Up waren von 128 aus 259 Patienten (49,4%) alle Daten vorhanden und nach fünf Jahren Follow-Up waren von 39 aus 56 Patienten (69,6%) die Daten vorhanden. Die Menge an Verlust von überschüssigem Gewicht betrug jeweils 76,8%, 69,7% und 56,1%. Die komplette Rückbildung des Diabetes mellitus wurde bei 50,7%, 38,2% und 20,2% erreicht.
Ein Rückgang der Bluthochdruckwerte konnte bei 46,3%, 48% und 45,5% erzielt werden.
Veränderungen der HDL-Cholesterol-Level und Triglycerid-Level wurden verglichen mit prä- und postoperativen Messungen. Der präoperative Ausgangswert für HDL betrug 46,7mg/dl, der postoperative Wert nach einem/drei/fünf Jahren betrug 52,8mg/dl, 56,8mg/dl und 52,4mg/dl. Der Triglyceridwert war vor der Operation bei 155,2mg/dl, postoperativ nach einem/drei/fünf Jahren 106,3mg/dl, 107,2mg/dl und 126,4mg/dl.
Der Abfall des LDL-Levels war nur ein Jahr und drei Jahre nach dem Eingriff signifikant.
Präoperativ betrug der Wert 115,8 mg/dl, nach einem Jahr 110,8mg/dl, nach drei Jahren 105,7mg/dl und nach fünf Jahren 110,6mg/dl. Die Veränderungen im Gesamtcholesterin waren nicht signifikant (präoperativ 189,5mg/dl, nach einem Jahr 184,0mg/dl, nach drei Jahren 183,4mg/dl und nach fünf Jahren 188,1mg/dl. Das präoperative Vorliegen von überschüssigem Körperfett korrelierte damit, dass sich an den Begleiterkrankungen nichts veränderte.
Die Hypertriglyceridämie war die einzige Begleiterkrankung, deren Rückgang ein Jahr nach der Operation mit der Prozentzahl an Gewichtsverlust korrelierte.
Fazit: Durch die Schlauchmagen-Operation wurde ein effizienter Gewichtsverlust sowie eine deutliche Verbesserung der Begleiterkrankungen (wie Diabetes Mellitus, Hyperlipidämie, Hypertonie), die aufgrund des Übergewichtes entstanden sind, erreicht. Hierbei ergab sich meistens keine Korrelation zur Menge des verlorenen Gewichtes in Prozent.
Nach einer gewissen Zeit jedoch wurde signifikant wieder an Gewicht zugenommen und die Patienten erkrankten erneut an Diabetes mellitus. Auch andere Begleiterkrankungen, wenn auch in geringerem Ausmaß, kamen wieder hinzu.
Anmerkung: Die Vorteile der Schlauchmagen-Operation wurden im Verlauf von 5 Jahren immer weniger.