Lungenembolie-Überdiagnose durch pulmonale CT-Angiographie? 2015
Lungen-CT-Angiographie (CTA), gilt als Goldstandard zur Diagnose einer Lungenembolie. Ob die pulmonale CTA wirklich so zuverlässig ist, untersuchte eine aktuelle Studie in "American Journal of Roentgenology" (1).
In der retrospektiven Studie werteten die Autoren die Daten von 937 Lungen-CTAs aus, die in einer Universitätsklinik in Irland innerhalb eines Jahres durchgeführt wurden. Eine Lungen-CTA wurde als negativ bewertet, wenn 3 Lungen-Röntgen-Spezialisten sich einig waren.
Eine Lungenembolie wurde in der CTA initial bei 18.6% der Fälle diagnostiziert. Bei insgesamt 45 (25.9%) Fällen gab es verschiedene Bewertungen zwischen der initialen Befundung der Radiologen und der späteren Befundung der Spezialisten.
Die Diskordanz war vor allem bei solitären Lungenembolien (im Gegensatz zu multiplen Lungenembolien) und subsegmentalen Lungenembolien (im Gegensatz zu zentralen Embolien) grösser.
Die größte Ursache für die diagnostischen Schwierigkeiten war die Artefakte durch Atmen und Strahlenbündelung.
Fazit: In der klinischen Routine-Praxis wird die Lungenembolie durch pulmonale CTA relativ oft überdiagnostiziert, anders gesagt liefert die Lungen-CTA relativ häufig falsch-positive Befunde.
Anmerkung: Ein falsch-positiver Befund bei der Lungen-CTA hat ernste Konsequenzen, die Patienten werden überwacht und therapeutisch antikoaguliert, gar lysiert. Vor allem bei solitären und subsegmentalen Lungenembolie-Befunden sollten die Ärzte nicht blind der CTA vertrauen und überprüfen, ob die Befunde der Klinik passen. Bei Unklarheiten und vor allem nicht eindeutiger Befundung sollte eine Zweitmeinung geholt werden.