Langzeit-XR-Naltrexon i.m. bei Opioidabhängigkeit: Eine randomisierte Studie bei ambulanten Patienten mit Naltrexon oder Buprenorphin zur Opiatentgiftung, 2017.
Aktuelle Studie in "American Journal of Psychiatry": Für Patienten mit Opiatabhängigkeit gibt es derzeit keine optimale Standardbehandlung zum Übergang ihrer Behandlung auf im-injizierbares Naltrexon (Opiat-Antagonist) mit verzögerter Wirkstofffreisetzung (XR-Naltrexon) zur Rückfallsvermeidung.
Es wird jedoch eine vorherige mindestens 7-tägige Opiat-Abstinenz empfohlen, damit mit Naltrexon keine starke Entzugssymptome ausgelöst wird. Die Abstinenz-Phase ist jedoch oft mit Rezidiven assoziiert. Die vorliegende Studie untersuchte die Wirksamkeit zweier Behandlungsmethoden für ambulante Patienten mit Opioidentgiftung und die Überbrückung zur Induktionstherapie mit XR-Naltrexon.
Für die Studie wurden 150 Opioid-abhängige Erwachsene in 2:1 Randomisierung jeweils einem von zwei ambulanten Entgiftungsregimen zugeteilt: Per os Naltrexon-unterstütze Entgiftung oder Buprenorphin-unterstützte Entgiftung. Anschließend wurde den Teilnehmern XR-Naltrexon im injiziert. Die Naltrexon-unterstützte Entgiftung dauerte 7 Tage und umfasste einen Tag mit Buprenorphin gefolgt von aufsteigenden Dosen Naltrexon oral mit Clonidin und weiterer Zusatzmedikation. Die Buprenorphin-unterstützte Entgiftung umfasste eine 7-tägige Buprenorphinbehandlung mit ausschleichenden Konzentrationen, gefolgt von einer einwöchigen Pause bis zur XR-Naltrexon-Gabe, gemäß der offiziellen Verschreibungsinformation von XR-Naltrexon. Die Teilnehmer beider Gruppen erhielten zusätzlich Verhaltenstherapie hinsichtlich der Einhaltung der Behandlung und eine zweite XR-Naltrexon-Dosis.
Die erfolgreiche Induktion von XR-Naltrexon zeigte sich signifikant häufiger in der Gruppe mit Naltrexon-assistierter Entgiftung (56,1%), als in der Teilnehmergruppe mit Buprenorphin-assistierter Entgiftung (32,7%). 50,0% der Teilnehmer mit Naltrexon-assistierter Entgiftung erhielten die zweite Injektion in Woche 5; in der Gruppe mit Buprenorphin-assistierter Entgiftung waren dies 26,9%. Der Abgleich beider Gruppen erfolgte auf den primären Opioid-Gebrauch, die Opioid-Verabreichungsart und die Einnahme von Morphinäquivalenten zu Studienbeginn.
Fazit: Die Ergebnisse zeigen die Sicherheit, Wirksamkeit und Verträglichkeit von niedrig dosiertem Naltrexon zusammen mit einer Einzeltag-Dosis Buprenorphin und zusätzlicher Nicht-Opioid-Medikation zur Induktion von XR-Naltrexon bei Erwachsenen mit Opioidabhängigkeit. Die Stragegie bietet eine vielversprechende Alternative angesichts einer hohen Abbruch- und Rückfallrate bei stationären und ambulanten Patienten mit Opioidabhängigkeit.