Kurzzeit-Nebenwirkungen der oralen Glukokortikoide, 2017
Eine aktuelle Studie in "BMJ" untersuchte die Nebenwirkungen vom oralen Kortison bei Kurzzeit-Anwendung (30 Tage und zwischen 31-90 Tagen).
Dafür analysierten die Autoren die Daten der Klagen für privat versicherten Patienten zwischen 2012 und 2014 in den USA.
Von 548.945 erwachsenen Patienten erhielten 327.452 (21.1%) mindestens einmal eine ambulante Verschreibung für Kurzzeit-Therapie mit oralen Glukokortikoiden über einen 3-jährigen Zeitraum.
Die Einnahme war vor allem bei älteren Menschen und Frauen häufiger.
Die häufigsten Indikationen waren: Atemwegsinfektionen (vermutlich bei Asthma- und COPD-Exazerbationen), Wirbelsäulen-Krankheiten und Allergien.
Innerhalb von 30 Tagen nach Therapiebeginn mit Glukokortikoiden nahmen die Risiken für die folgenden Nebenwirkungen/Krankheiten zu:
-Sepsis (incidence rate ratio IRR 5.30)
-venöse Thromboembolien (IRR 3.33)
-Knochenbrüche (IRR 1.87), das Risiko für Frakturen jedoch verschwand in den folgenden 31-90 Tagen.
Das Risiko für die obengenannten Krankheiten persistierte bei Prednison-Äquivalenz-Dosen < 20mg/d.
Fazit: Fast jeder fünfte Versicherte in den USA hat über einen 3-jährigen Zeitraum eine Verschreibung für orales Kortison erhalten. Einnahme oraler Glukokortikoide erhöhte auch in der Kurzzeit eindeutig das Risiko für schwere Komplikationen wie Sepsis, venöse Thromboembolien und Knochenfrakturen.
Anmerkung: Die Indikation für orale Glukokortikoide müsste von den Ärzten deutlich strenger nur für bewiesene Indikationen (Sind Wirbelsäulen-Erkrankungen in den meisten Fällen eine harte Indikation?) gestellt werden. Dabei sollte die mindestmögliche Dosis für mindest kurze Zeit gewählt werden.