Krebsüberwachung von Patienten mit M. Crohn und C. Ulcerosa: Chromoendoskopie oder konventionelle Koloskopie mit Zufalls-Biopsien? 2015
Bei der Chromoendoskopie (2) werden Spezialfarbstoffe während einer Endoskopie eingesetzt, um die diagnostische Aussagekraft im Magen-Darm-Trakt zu verbessern. Randomisierte Studien zeigen das bei der Erkennung von Dysplasien bei Patienten mit chronisch entzündlicher Darmerkrankung (CED), die Chromoendoskopie der üblichen Endoskopie mit Zufallsbiopsien (WLE)) überlegen ist. Bisher ist jedoch nicht bekannt, ob die Einführung der Chromoendoskopie im klinischen Alltag die Erkennung von Dysplasien tatsächlich erhöhen kann. Die Autoren einer grossen randomisierten Studie beschäftigten sich mit diesem Thema (1).
Alle Patienten mit Colitis ulcerosa (CU) und Morbus Crohn (MC) die sich im Zeitraum von Januar 2000 bis November 2013 in einem von 3 Referenzzentren einer Vorsorgekoloskopie unterzogen, wurden anhand der Patientenakten identifiziert .
In den letzten Jahren wurde in allen 3 Zentren die Hochdefinitionschromoendoskopie eingeführt: Bei diesen Untersuchungen wurde Segment für Segment der gesamte Dickdarm mit einem Spray gefärbt (entweder mit 0,1 prozentigen Methylene-Blau oder mit 0,3 prozentigen Indigocarmin).
Die Patienten bei denen zur Krebsvorsorge diese Technik verwendet wurde, wurden von den Autoren in die Chromoendoskopiegruppe einbezogen. Die restlichen Patienten, welche sich vor der Einführung der Chromoendoskopie an diesen Zentren den normalen Vorsorgekoloskopien unterzogen, mit den üblichen alle 10 cm entnommenen Stichproben, wurden in die WLE-Gruppe eingeschlossen.
Die Autoren verglichen die beiden Studiengruppen anhand des Prozentsatzes von Koloskopien mit erkannten Dysplasien.
Mittels Chromoendoskopie wurden insgesamt 440 Koloskopien bei 401 Patienten durchgeführt, im Vergleich zu 1802 Weisslichtkoloskopien bei 772 Patienten.
Die beiden Studiengruppen waren hinsichtlich der Risikofaktoren für CED-assoziierten Kolorektalkrebs vergleichbar, mit Ausnahme einer höheren Anzahl von Patienten mit ausgedehntem Morbus Crohn und von Patienten mit Familienangehörigen ersten Grades mit Kolorektalkrebsvorgeschichte in der Chromoendoskopiegruppe.
Die Diagnose Dysplasie konnte bei 48 Untersuchungen der Chromoendoskopiegruppe (11%) und bei 189 Untersuchungen der WLE-Gruppe (10%) gestellt werden.
Die gezielten Biopsien der Chromoendoskopiegruppe führten zur Erkennung von 59 dysplastischen Läsionen - ein vergleichbarer Wert zu den 211 durch Zufallsstichproben entdeckten Läsionen der WLE-Gruppe.
Fazit: Verschiedene randomisierte Studien erbrachten bisher überzeugende Evidenz der Überlegenheit der Chromoendoskopie über die normale Endoskopie mit Zufallsbiopsien. Der Einsatz dieser Technik im Klinikalltag konnte jedoch die Dysplasieerkennung bei Patienten mit chronisch entzündlicher Darmerkrankung nicht erhöhen.
Anmerkung: Also, keine Vorteile der zusätzlichen Chromoendoskopie bei der Krebs-Überwachung der Patienten mit entzündlichen Darmerkankungen.