Konversionsrate der leichten kognitiven Beeinträchtigung (LKB) in Demenz, 2016

Viele Menschen leiden ab 60 an leichter kognitiven Beeinträchtigung (MCI: mild cognitive impairment), die sich oft mit einer nachlassenden Gedächtnisleistung zeigt, während die Alltagsfähigkeiten noch gut erhalten sind. MCI wird häufig als beginnende Demenz interpretiert bzw. befürchtet. Eine aktuelle Studie aus Skandinavien untersuchte, wie häufig eine MCI im Verlauf der Zeit zu einem Demenz fortschreitet.

In dieser Studie waren 4051 Menschen (Alter > 55 J) ohne bekannte Demenz-Krankheit eingeschlossen. Die Beobachtungszeit betrug 4.5 Jahre. Bei etwa 10% der Teilnehmer wurde zu Beginn der Studie eine MCI anhand der DSM-5-Kriterien (MCI) oder nach Petersen-Kriterien (P-MCI) diagnostiziert.

Nach 4.5 Jahren betrug die Konversionsrate von MCI in Demenz bei Menschen > 65 Jahre wie folgt:

0.8 bei Menschen ohne initiale MCI

1.9 bei Menschen mit initialer P-MCI

3.4 bei Menschen mit initialer MCI.

Die Inzidenzraten für initiale P-MCI und MCI betrugen 2.9 und 5.3 respektive.

Die Konversionstraten nahmen mit zunehmendem Alter und geringer Bildung zu.

Fazit: Die Progression einer milden kognitiven Beeinträchtigung (MCI) in Demenz trat innerhalb von 4.5 Jahren nur bei einer Minderheit von Menschen auf, bei denen initial eine MCI diagnostiziert wurde. Dabei war die Konversionsrate bei Menschen, bei denen die MCI mit DSM-5-Kriterien festgestellt wurde, höher als mit Petersen-Kriterien.

Medknowledge-Anmerkung: Die Progression einer milden kognitiven Beeinträchtigung (MCI) in Demenz variiert bei Menschen, bei denen anfänglich eine MCI diagnostiziert wurde, zwischen 10% bis 15% in den ersten Jahren. Eine Konversion tritt vorwiegend in den ersten 18 Monaten auf (2).

Somit führt eine leichte kognitive Beeinträchtigung in den allermeisten Fällen -zumindest nicht in den ersten Jahren- NICHT zu einer Demenz, kann aber anscheinend das erste Zeichen einer beginnenden Demenz sein. Einfache Vorsorge-Maßnahmen zur Demenz-Vorbeugung (wie Aktivierung der sozialen Tätigkeiten, körperliche Bewegung, Hörgeräte bei Hörproblemen usw.) sollten insbesondere bei Menschen mit MCI verstärkt angewendet werden, sie schaden ja nicht, „schlimmstenfalls" würden sie die Lebensqualität der Betroffenen Personen erhöhen.

1- Marcos et al. Conversion to dementia in mild cognitive impairment diagnosed with DSM-5 criteria and with Petersen's criteria. Acta Psychiatr Scand. 2015 Dec 21

2- ANJA BUSSE et al: Progression of mild cognitive impairment to dementia: a challenge to current thinking. The British Journal of Psychiatry Oct 2006, 189 (5) 399-404

 

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