Komorbiditäten und Mortalitätsrisiko älterer Herzinsuffienz-Patienten, 2015
Bisher wird davon ausgegangen, dass die Morbidität und Mortalität der Herzinsuffienz-Patienten häufiger durch kardiovaskuläre Ursachen bedingt wird. Eine US-Studie untersuchte das Prävalenz von klinisch bedeutsamen Begleitkrankheiten und deren Einfluss auf das körperliche und kognitive Outcome bei Herzinsuffienz-Patienten.
In die Studie waren 558 Patienten (mittleres Alter 79 Jahre) von der "Cardiovascular Health Study" involviert, die zwischen 1990 und 2002 neu an Herzinsuffienz erkrankt waren. Patienten wurden bis 2008 verfolgt.
60% der Teilnehmer hatten mehr als 3 Begleitkrankheiten, nur 2.5% hatte keine Komorbidität.
22% der Patienten hatten bei mindestens einer Aktivität des täglichen Lebens (ADL) Einschränkungen. 17% hatten kognitive Funktionsstörungen.
Im Verlauf betrug die 1-, 5- und 10-Jahres-Mortalitätsrate der Teilnehmer 19%, 56%, und 83% respektive.
Die folgenden Faktoren waren mit erhöhtem Mortalitätsrisiko signifikant assoziiert:
Diabetes mellitus (hazard ratio [HR]: 1.64)
chronische NIerenkrankheit (HR: 1.32)
zerebrovaskuläre Krankheit (HR: 1.53)
Depression (HR: 1.44)
Motorische Funktionsstörungen (HR: 1.30)
Kognitive Funktionsstörungen (HR: 1.33).
Andere Begleitkrankheiten waren (Hypertonie, KHK, PAVK, Vorhofflimmern, COPD) waren nicht mit einem Mortalitätsrisiko assoziiert.
Fazit: Patienten mit Herzinsuffienz haben oft multiple Begleitkrankheiten und leiden unter motorischen und kognitiven Funktionsstörungen. Überraschenderweise hatten nicht-kardiovaskuläre Begleitkrankheiten den grössten Einfluss auf das Mortalitätsrisiko der Herzinsuffienz-Patienten. Das Augenmerk der Ärzte sollte bei diesen Patienten nicht allzu sehr auf die Herzkrankheit eingeengt sein.