Kathetergestützte Mitralklappen-Implantation (TMVI) bei Hocrhrisiko-Patienten mit Mitralinsuffienz, die für OP und Klappenrekonstruktion nicht in Frage kommen 2014
Minimalinvasive kathetergestützte Eingriffe wurden bisher eher an der Aortenklappe (TAVI/TAVR; 2) durchgeführt. Inzwischen wird TAVI bei Hochrisikopatienten, die sich nicht operieren lassen können, als eine echte therapeutische Alternative angesehen. Aufgrund der schwierigen anatomischen Verhältnisse an der Mitralklappe liegen bisher wenige Daten zu den kathetergestützten Eingriffen an der Mitralklappe. Wir hatten im September 2014 eine Studie über kathetergestützte Mitralklappen-Rekonstruktion mit dem MitraClip-System vorgestellt (2). Was ist aber mit Hochrisiko-Patienten mit Mitralinsuffienz, die sich nicht einer offenen Operation unterziehen können, und auch nicht für eine Mitraklappen-Reparatur in Frage kommen.
Eine neue Studie im "Journal of American College of Cardiology" berichtet über die Kurzzeit-Ergebnisse von zwei Patienten, die zum ersten Mal über das Tiara-System per Katheter eine Mitralklappen-Implantation (TMVI: transcatheter mitral valve implantation) erhalten hatten.
Die Patienten waren 73 und 61 Jahre alt. Beide hatten schwere funktionelle Mitralklappeninsuffienz, und schwere Herzinsuffienz im Stadium NYHA Klasse IV. Des Weiteren litten sie unter pulmonaler Hypertonie und weiteren Komorbiditäten. Beide Patienten kamen weder für einen operativen Mitralklappen-Ersatz noch für minimalinvasive Mitralklappen-Rekonstruktion per MitraClip in Frage.
TMVI via Tiara-System wurde unter Vollnarkose per Katheter durchgeführt. Die ersten Ergebnisse waren ermutigend. Patienten waren kreislaufstabil, wiesen keine residuale Mitralinsuffienz auf, und hatten auch keine unmittelbaren Komplikationen.
Der systemische Blutdruck und das Herzschlagvolumen stiegen an, und der pulmonale Druck verringerte sich. Die post-prozedurale Echokardiographien nach 48 St., 1 Monat und 2 Monaten zeigten exzellente Funktion der Klappen-Prothese. Der erste Patient hatte nach 48 St. ein paravalvulares Leck entwickelt, der sich jedoch im Verlauf auflöste.
Fazit: Mininmalinvasive kathetergestützte Mitralklappen-Implantation (TMVI) kann technisch sicher durchgeführt werden. Die Kurzzeit-Ergebnisse der eingesetzten Mitralklappen-Prothese waren sehr gut. Die Autoren schlussfolgern, dass TMVI sich bei Patienten mit erhöhtem OP-Risiko zu einer wichtiger Therapie-Option entwickeln könnte.