Kann Lungensonographie Röntgen-Thorax zur Pneumoniediagnostik bei Kindern ersetzen? 2015

Hintergrund und Zielsetzung: Die Pneumonie ist die häufigste Todesursache bei Kindern. Die Diagnostik beinhaltet zwar die Röntgen-Thorax-Untersuchung, aber der Lungenultraschall (LUS) wird in den Leitlinien derzeit nicht als diagnostisches Mittel empfohlen. In der vorliegenden Arbeit wurde eine Metaanalyse durchgeführt, um die Evidenz der diagnostischen Genauigkeit des LUS bei kindlicher Pneumonie zusammenzufassen.

Methoden: Es wurde in Pubmed, der Cochrane Library, Scopus, Global Health, WHO-Bibliotheken und in der LILACS-Datenbank (Latin American and Caribbean Health Sciences Literature) systematisch nach Studien gesucht, in denen die diagnostische Genauigkeit des LUS mit einem Referenzstandard verglichen worden war. Bei der Suche wurde eine Kombination aus kontrollierten Schlüsselbegriffen für ein Alter unter 18 Jahren, Pneumonie und Ultraschall verwendet. Es wurden 1475 passende Studien gefunden, von denen 15 (1%) zur weiteren Überprüfung ausgewählt wurden. Acht Studien (765 Kinder) wurden für die Analyse herausgefiltert, von denen sechs (75%) bei Kindern allgemein und zwei (25%) bei Neugeborenen durchgeführt worden waren. Die passenden Studien lieferten die nötigen Informationen, um die Sensitivität, die Spezifität und die positiven und negativen Wahrscheinlichkeitsquotienten zu berechnen. Zur Überprüfung der Heterogenität wurden Q- und I²-Tests verwendet.

Ergebnisse: In fünf Studien (63%) wurde angegeben, dass sehr erfahrene Sonographiker die Untersuchungen durchgeführt hätten. Insgesamt war die Methodenqualität hoch, aber es konnte durch alle Studien hindurch eine Heterogenität beobachtet werden.

Der LUS zeigte eine Sensitivität von 96%, eine Spezifität von 93% und positive und negative Wahrscheinlichkeitsquotienten lagen bei 15,3 bzw. 0,06.

Zu den Beschränkungen dieser Metaanalyse gehören die geringe Anzahl an Patienten, die in den meisten der verwendeten Studien vorlag, und die geringe Zahl an passenden Studien.

Fazit: Die aktuelle Studienlage deutet darauf hin, dass die Lungenultraschall-Untersuchung bei pädiatrischer Pneumonie eine Alternative zur Röntgen in der bildgebenden Diagnostik ist.

Die Empfehlung, Pädiater in der Durchführung des Lungenultraschalls zur Pneumoniediagnostik auszubilden, könnte bedeutende Auswirkungen haben, und die Zahl der Röntgen-Untersuchungen und somit die Strahlenbelastung der Kinder reduzieren.

1- Pereda et al.: Lung ultrasound for the diagnosis of pneumonia in children: A meta-analysis.Pediatrics. 2015 Apr;135(4):714-722

 

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