Ist HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP) wirklich effektiv – Fallberichte über Therapieversagen, 2017
In den letzten Jahren wurden Studien veröffentlicht, die zeigten, dass HIV-Präexpositionsprophylaxe mit verschiedenen Therapie-Kombinationen (z.B. Tenofovir und Emtricitabin, oder auch Maraviroc-basierte Therapien) effektiv seien.
In die Studien waren HIV-negative Männer, die Sex mit Männern haben, und aufgrund vom ungeschütztem Analverkehr ohne Kondom ein hohes HIV-Infektionsrisiko aufwiesen (3).
Inzwischen sind jedoch 2 Fallberichte veröffentlicht, die über das Versagen der medikamentösen HIV-Präexpositionsprophylaxe berichten.
Beim ersten bisher dokumentierten Fallbericht ging es um einen homosexuellen Mann, der 2013 die PrEP mit Truvada (tenofovir/emtricitabine) startete. In der Zwischenzeit hatte er mit multiplen Partnern ungeschützten Sex. Trotz exzellenter Therapietreue mit Messung des Medikamenten-Serumpspiegels entwickelte er 2015 eine HiV-Infektion, die bei der regulären Testung aller 3 Monate für HIV und STI diagnostiziert wurde. Folgende Merkmale wurden festgestellt:
-Die Initial-Symptome waren atypisch für eine HIV-Infektion und fingen mit abdominellen Schmerzen an.
-Es entwickelten sich im Verlauf Medikamenten-Resistenzen.
Inzwischen gibt es weitere Fallberichte über PrEP-Therapie-Versagen (1,2).
Medknowledge-Anmerkung: Was können wir aus daraus lernen?
-HIV ist immer noch nicht besiegt. Präexpositionsprophylaxe (PrEP) ist zwar effektiv, aber eine Garantie gibt es nicht. Es kann vor allem im Verlauf aufgrund von Medikamenten-Resistenzen und weiteren Faktoren zu einer Infektion kommen. Die betroffenen Risikogruppen sollten sich keineswegs darauf verlassen.
-Wenn PreP, Engmaschige Monitoring mit Tests aller 3 Monaten sind zwar aufwendig aber anscheinend unbedingt notwendig.
1- Almost-certain case of PrEP failure due to drug resistance reported at CROI 2016
2-Second case report of PrEP failure due to drug-resistant virus
3-HIV: Präexpositionsprophylaxe mit Maraviroc effektiv