Intrazerebrale Blutungen: Überwachung durch Neuroimaging und neurologische Untersuchungen auf Neurologie-Intensivstation, 7/2013

Es ist nicht ganz klar, ob neurologische Intensiv-Monitoring der Patienten mit intrazerebralen Hirnblutungen (ICH) das Outcome verbessert, und somit die Indikation für die Aufnahme auf eine Neurologie-Intensivstation berechtigt. Eine aktuelle US-Studie (1) in der Fachzeitschrift Neurology überprüfte die Hypothese, dass intensive Überwachung durch Neuroimaging und neurologische Untersuchungen die Verschlechterung der Patienten, welche eine neurochirurgische Intervention erfordert, effektiv identifizieren kann.

239 Patienten mit primären ICH waren in die Studie involviert, sie wurden auf einer Neurologie-Intensivstation nach einem Protokoll überwacht, das Neuroimaging (CCT oder Kopf-MRT) bei 6, 24 und 48 Stunden und stündliche neurologische Unterscuhungen auf der Grundlage der Glasgow Coma Scale und NIH Stroke Scale vorsah.

Insgesamt gab es 88 operative Eingriffe: 59% Ventrikulostomie, 24% Kraniotomie, und 13% beides. Von den 88 Interventionen wurden 24 (27%) wegen Verschlechterung nachträglich nach Aufnahme in die Intensivstation durchgeführt. Die Interventionen wurden durchschnittlich nach 16 Stunden nach der initialen Aufnahme ausgeführt. Die Verschlechterung wurde bei 13 (54%) durch neurologische Kontroll-Untersuchungen, und bei 11 (46%) durch Neuroimaging festgestellt.

Fazit: Mehr als 25% der neurochirurgischen Operationan, die wegen Intrazerebraler Blutung (ICH) durchgeführt worden sind, wurden erst im Verlauf aufgrund der Befunde der klinischen und bildgebenden Neuromonitorung durchgeführt.

Die Autoren schliessen daraus, dass serielle neurologische Kontroll-Untersuchungen und Neuroimaging (CTT, oder Kopf-MRT) zur Monitoring der Patienten mit intrazerebralen Blutungen auf einer Neurologie-Intensivstation effektiv sind.

Medknowledge-Anmerkung: Ob man diese Schlussfolgerung auf der ganzen Linie teilen kann, ist fraglich, da die zunächst stabilen Patienten nicht für Intensivstation oder periphere Station randomisiert wurden. Man hätte das Intensiv-Protokoll mit einem weniger engmaschigen eine Art Light-Protokoll (wie Z.B. anstatt stündlich, zweistündliche Intervalle, die dann bei stabilen Verhältnissen weiter ausgedehnt werden; 1x Neuroimaging-Kontrolluntersuchung z.B. nach 8 Stunden) auf peripheren Stationen vergleichen können. Bis solche randomisierte Studien laufen, sollten die ICH-Patienten bestmöglich auf Intensivstation überwacht werden.

  1. Maas MB et al. Surveillance neuroimaging and neurologic examinations affect care for intracerebral hemorrhage. Neurology 2013 Jul 9; 81:107