Intrakranielle nicht-rupturierte Aneurysma: Risikoscores ELAPSS und UIATS, 2017
Immer mehr Menschen erhalten CTT oder MRT-Kopf zum Ausschluss bestimmter Krankheiten. Dabei werden oft Aneurysmen im Gehirn festgestellt. Eine Entscheidungsfindung fällt den Ärzten und Patienten oft schwer: Abwarten oder interventionelle Eingriffe wie Operation oder auch Katheter-gestützte Therapie. Scores zur Abschätzung des Blutungsrisikos können bei der Entscheidungsfindung helfen.
Eine aktuelle Studie (1) in "Neurology" untersuchte die Aussagekraft des Risikoscores ELAPSS.
Dafür entwickelten die Autoren anhand der Daten von 1507 Patienten mit einem nicht-rupturierten Hirnaneurysma den ELAPSS-Score.
Aneurysma-Grössenzunahme trat bei 14% der diagnostizierten Aneurysmen in der Follow-up-Phase auf.
Prädiktoren für eine Aneurysma-Grössenzunahme waren:
-frühere Subarachnoidalblutungen
-Lokalisation des Aneurysmas
-Alter > 60 Jahre (Risikozunahme mit zunehmendem Alter)
-Population
-Form des Aneurysmas
Je mehr Risikofaktoren, desto grösser war das Aneurysma-Risiko, das 5-Jahres-Grössenzunahme-Risiko variirerte zwischen < 9% und >60%.
Leider waren bei dem Abstract die genaue Unterteilung der einzelnen Risikofaktoren nach Punkten nicht sehbar. An der Uni-Düsseldorft ist jedoch 2015 mit UIATS ein ähnlicher Risikoscore entwickelt worden, welcher Anhaltspunkte für die einzelnen Bereiche geben kann:
-Lokalisation des Aneurysmas: A. Vertebralis und Basilaris mit höchstem Risiko, gefolgt von A. com. anterior oder posterior
-Population: Japaner und Finnen sind besonders gefährdet.
-Form des Aneurysmas: Irregulär oder lobuliert sind die riskanteren Formen.
-Maximaldurchmesser: je grösser desto höher das Risiko. Im UIATS-Score werden folgende Punkte verteilt:
< 3,9m: 0 P
4,0-6,9mm: 1 P
7,0-12,9mm: 2 P
13,0-24,9mm: 3 P
> 25mm 4
Bei der UIATS-Score werden die jeweiligen Punkte für die einzelnen Risikofaktoren in die beiden Spalten "konservative Vorgehensweise" und "invasive Vorgehensweise eingetragen und am Ende addiert. Bei der Intervention wird als allgemeine Interventionsrisiko grundsätzlich 5 Punkte hinzugerechnet. Wenn der Unterschied zwischen den beiden Vorgehensweisen mindestens 3 Punkte zeigt, ergibt sich eine eindeutige Empfehlung für und gegen die konservative oder interventionelle Therapie.