IMPROVE-IT-Studie: Zusatz von Ezetimib (Ezetrol) zu Simvastatin (Zocor) zur radikalen LDL-Cholesterin-Senkung bei Hochrisiko-Patienten - Sind die Ergebnisse wirklich so eindrucksvoll? 08/2015
Der Cholesterol-Absorptionshemmer Ezetimib (Ezetrol®) blockiert die Aufnahme von Cholesterol aus Nahrung und Gallensaft im Darmtrakt, und führt dadurch zu einer Senkung des Cholesterins und LDL-Cholesterins. Die aktuelle Improve-it-Studie (1) überprüfte, ob der Zusatz von Ezetimib und zu dem Statin Simvastatin den LDL-Cholesterin stärker senken kann, und ob diese Senkung das Outcome der Patienten bessert.
An der Studie nahmen 18.144 Hochrisiko-Patienten bei Zustand nach akutem Koronarsyndrom. Die Teilnehmer hatten LDL-Cholesterin-Werte zwischen 50 bis 125mg/dL. Sie wurden entweder für eine Kombinationstherapie mit Ezetimib (10mg/d) plus Simvastatin (40 mg) oder für eine Simvastatin-Monotherapie randomisiert. Die Studiendauer betrug 7 Jahre.
Während der Studienzeit lag der der mittlere Wert für LDL-Cholesterin in der Kombigruppe 53.7mg/dL und in der Simvastatin-Monotherapie-Gruppe 69.5mg/dL.
Die Rate der kardiovaskulären Ereignisse (vorwiegend Herzinfarkte) betrug in der Kombigruppe 32% und in der Simvastatin-Monotherapie-Gruppe 34% (HR 0.93).
Mortalitätsrate war in beiden Gruppen ähnlich.
Des Weiteren war das Nebenwirkungsprofil in beiden Gruppen vergleichbar.
Fazit: Die Autoren schlussfolgern, dass Ezetimib als Zusatz zur Statintherapie zu einer stärkeren Senkung des LDL-Cholesterins führt, und das kardiovaskuläre Outcome verbessert.
Medknowledge-Anmerkung: Die Ergebnisse der Improve-it-Studie wurden in der Fachwelt euphorisch als Evidenzbeleg für die Wirksamkeit der Lipidsenker-Kombinationstherapie gefeiert. Ist es aber wirklich so?
Die Mortalität hat sich unter der Kombitherapie mit Ezetimib+Simvastatin im Vergleich zur Statin-Monotherapie nicht gebessert.
Die Senkung der kardiovaskulären Ereignisse durch die Kombitherapie ist zwar statistisch signifikant, aber der Unterschied ist an sich sehr gering (32% vs. 34%). Darüber schreibt die kritische Pharma-Zeitschrift arznei-telegramm: "...Dass zu diesen Ereignissen aufgrund überholter Myokardinfarktdefinition auch fraglich relevante periprozedurale Enzymanstiege gerechnet werden, mindert die ohnehin zweifelhafte klinische Bedeutung des Zusatznutzens von Ezetimib weiter..." (2).
Der Zusatznutzen von Ezetimib, für diese Indikation scheint nicht ganz klar zu sein.
2-Bewertung: Ezetimib, arznei-telegramm 21.06.2015