Immunglobulin i.v. oder Cyclosporin bei Stevens-Johnson-Syndrom und toxischer epidermaler Nekrolyse?
Stevens-Johnson-Syndrom (SJS) und toxische epidermale Nekrolyse (TEN) sind medikamenteninduzierte schwere mukokutane Läsionen mit hoher Mortalität. Welche systemische Behandlung die SJS/TEN-assoziierte Mortalität senken kann, wird kontrovers diskutiert.
Eine aktuelle Studie untersuchte, ob intravenöse Immunglobulin-Gabe (i.v.Ig) oder Cyclosporin den Outcome der Patienten verbessert.
Von 71 Patienten, die zwischen 2001 und 2011 mit SJS/TEN in einem Krankenhaus der Maximalversorgung aufgenommen wurden, konnten retrospektiv die Patientenakten gesichtet werden. 64 Fälle davon wurden in die Datenanalyse eingeschlossen. Bei Patienten, die entweder Cyclosporin oder i.v.Ig erhalten hatten, wurde zunächst anhand eines Scores zur Erkrankungsschwere die Mortalitätsrate vorhergesagt und dann mit der wirklichen Mortalitätsrate verglichen.
Hinsichtlich der relativen Mortalität in der analysierten Kohorte erbrachte die Behandlung mit Cyclosporin einen Vorteil gegenüber der Behandlung mit i.v.Ig. Die standardisierte Mortalitätsratio lag unter Cyclosporin bei 0,43 und unter i.v.Ig bei 1,43.
Limitationen der Studie ergeben sich aus ihrem Design als retrospektive monozentrische Studie.
FAZIT: Cyclosporin scheint die Mortalität bei Stevens-Johnson-Syndrom (SJS) und toxischer epidermaler Nekrolyse (TEN) besser zu reduzieren als Immunglobulin i.v.
Anmerkung: Kortikosteroide werden ebenfalls bei SJS und TEN eingesetzt, und können möglicherweise mit Cyclosporin kombiniert werden.