Hyperglykämie in der Notaufnahme: Wie stark muss der Blutzucker vor Entlassung gesenkt werden? 2016

Hyperglykämie kommt in den Notaufnahmen häufig vor. Bisher gibt es kein Konsens, über das optimalen Blutzucker-Ziel, bevor der Patient wieder nach Hause gehen kann. Eine aktuelle Studie in "Annals of Emergency Medicine" untersuchte den Zusammenhang zwischen Entlassungs-Blutzucker und den Outcome und Komplikationen in den nächsten 7 Tagen.

Patienten in der Notaufnahme einer grossstädtischen Klinik wurden in die Studie aufgenommen, wenn ihre Blutzucker-Werte in der Notaufnahme > 400mg/dl betrugen und sie wieder direkt von der Notaufnahme nach Hause entlassen wurden. Insgesamt 422 Patienten mit 566 Vorstellungen wurden in die Studie eingeschlossen.

Der mittlere Blutzucker lag bei 491mg/dL.

In der 7-tägigen Nach-Beobachtungszeit kamen 13% der Patienten erneut zur Notaufnahme, und 7% wurden stationär aufgenommen.

2 Patienten hatten eine glykämische Ketoazidose.

Nach Anpassung der Variablen Laborkontrolle, iv-Infusionstherapie und Menge der subkutan applizierten Insuline wurde eine Analyse vorgenommen: Demnach war der Blutzucker-Wert bei der Entlassung NICHT mit erneuten Notaufnahme-Besuchen (angepasstes OR 0.99) oder Hospitalisation (angepasstes OR 0.99) assoziiert.

Fazit: Entlassung der Patienten mit mittelschwer bis schwerer Hyperglykämie aus der Notaufnahme direkt nach Hause war in den 7 Tagen danach nicht mit erneuten Notaufnahme-Besuchen oder einer Hospitalisation verbunden.

Medknowledge-Anmerkung: Es geht hier um Patienten, die bei Hyperglykämie asymptomatisch sind, die symptomatische Patienten (z.B. starke Exsikkose, Elektrolyt-Verschiebungen, beginnendes Nierenversagen usw.) würde man natürlich nicht direkt nach Hause entlassen. Des Weiteren wäre wichtig bei diesen Patienten zu eruieren, wie das ambulante Blutzucker-Management gewährleistet ist.

1-Driver et al. Discharge glucose is not associated with short-term adverse outcomes in emergency department patients with moderate to severe hyperglycemia. Ann Emerg Med. 2016 Dec;68(6):697-705

 

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