Hauptstammstenose (LCA) der linken Koronararterie: PCI vs. Bypass? 2014

Aktuelle Richtlinien empfehlen einen Koronararterien-Bypass bei einer neuen ausgeprägten Hauptstammstenose (LCA) der linken Koronararterie. Der Stellenwert der perkutanen Koronarintervention (PCI) für die Behandlung der koronaren Herzkrankheit mit ungeschütztem Hauptstamm ist noch unklar (Class IIa Indikation). Eine aktuelle Studie verglich das 5-Jahres Ergebnis beider Eingriffe basierend auf Patientendaten der „Synergy Between PCI With Taxus and Cardiac Surgery" (SYNTAX) Studie, der bisher umfangreichsten klinischen Studie zu diesem Thema.

Die SYNTAX Studie wies randomisiert 1800 Patienten, die entweder eine linksseitige Hauptstammstenose (LCA) der linken Koronararterie oder eine koronare Dreigefäßerkrankung hatten, einer PCI oder einer Bypass Behandlung zu. Von Interesse der aktuellen Studie war die Subgruppe mit koronarer Herzkrankheit des ungeschütztem Hauptstamms (N=705).

Nach 5Jahren war die Rate von schwerwiegenden kardialen oder zerebrovaskulären Ereignissen zwar niedriger in der PCI Gruppe (36.9% vs. 31.0%, Hazard Ratio 1.23), der Unterschied war jedoch gering und statistisch nicht relevant. Auch die Gesamtmortalität war geringer in der Gruppe mit PCI Behandlung (12.8 vs. 14.6%, HR = 0.88), allerdings waren auch hier die Unterschiede nicht signifikant.

Eine detaillierte Analyse ergab jedoch, dass die Rate an Schlaganfällen signifikant niedriger in der Gruppe mit PCI war (1.5 vs. 4.3%, HR = 0.33). Allerdings war die Revaskularisierungrate dafür höher bei der PCI Gruppe (26.7 vs. 15.5%, HR = 1.82).

Die Rate schwerwiegender radialer Ergebnisse war zwar vergleichbar bei Patienten mit niedrigen bis mittleren SYNTAX Punktzahlen beider Behandlungsgruppen – allerdings lag die Rate bei Patienten mit komplexen koronarstenosen (SYTAX Punktzahlen >33) deutlich höher in der PCI Gruppe (Anmerkung: Die SYNTAX Punktzahl fasst die Lage und das Ausmaß von Stenosen zusammen und gibt Auskunft über den Schweregrad der vorliegenden koronaren Herzkrankheit).

Fazit: Nach einem Zeitraum von 5 Jahren zeichnen sich keine signifikanten Unterschiede zwischen PCI und Bypass hinsichtlich schwerwiegender kardialer oder zerebrovaskulärer Ereignisse und der Gesamtmortalität.

Patienten mit PCI Behandlung hatten zwar ein niedriges Schlaganfallrisiko, jedoch dafür auch eine höhere Revaskularisierungrate im Vergleich zu Bypass Patienten.

Die Ergebnisse dieser umfangreichen Studie legen nahe, dass beide Methoden gleichermaßen geeignet sind für Patienten mit linksseitiger koronarer Herzkrankheit. Das Krankheitsausmaß sollte ausschlaggebender Indikator sein, welche Methode im Einzelfall zu bevorzugen ist. Patienten mit schweren und komplexen Koronarstenosen mit hohen SYNTAX Punktwerten scheinen eher von einem Bypass zu profitieren.

Anmerkung: Kardiologen sind bei Hauptstammstenose (LCA) der linken Koronararterie mit Katheter-Interventionen eher zurückhaltend. Die Ergebnisse der Studie jedoch unterstützt PCI der LCA-Stenose bei Patienten mit gering- bis mittelgradig-komplexer KHK, die in der Studie mit SYNTAX-Score (2) gemessen wurde.

1- Morice M-C et al. Five-year outcomes in patients with left main disease treated with either percutaneous coronary intervention or coronary artery bypass grafting in the Synergy Between Percutaneous Coronary Intervention with Taxus and Cardiac Surgery trial. Circulation. 2014; 129: 2388-2394

2-SYNTAX-Score-Kalkulator

 

 

 

 

 

 

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