Granulozyten-Kolonie stimulierender Faktor bei schwerer alkoholtoxischer Hepatitis, 2014
Eine schwere, alkoholbedingte Leberentzündung (Hepatitis) kann rasch zum Tode führen. Eine aktuelle Studie untersuchte, ob der Granulozyten-Kolonie stimulierende Faktor (G-CSF) bei Patienten mit alkoholbedingter Hepatitis, Stammzellen aus dem Knochenmark mobilisieren und die Leber-Regeneration beschleunigen kann. Die Stammzellen sollen die Leberzellreparatur antreiben und somit das Überleben der Erkrankten verbessern.
Hierfür wurden 46 Patienten mit schwerer Alkoholhepatitis in einer offenen Studie prospektiv in 2 Gruppen randomisiert. Gruppe B (23 Patienten) erhielt die medizinische Standardtherapie, wohingegen Gruppe A (23Patienten) die medizinische Standardtherapie plus den Granulozyten-Kolonie stimulierenden Faktor erhielt. Die Dosierung betrug 5µg/kg und wurde alle 12 Stunden an 5 aufeinanderfolgenden Tagen subkutan in einem Krankenhaus der Tertiärversorgung verabreicht. Beurteilt wurden die Mobilisierung von CD 34 (+) Zellen am 6.Tag, der Child-Turcotte-Pugh (CTP) Score, der MELD Score (Model für Lebererkrankung im Endstadium), der modifizierte Maddrey´s discriminant function Score (mDF), sowie das Überleben bis Tag 90. Der Child-Turcotte-Pugh Score dient zur Stadieneinteilung der Leberzirrhose, sowie zur Prognoseabschätzung. Hierfür werden Parameter wie Aszites im Ultraschall, der Albuminwert, der Bilirubinwert, der Quickwert und das Vorliegen einer hepatischen Enzephalopathie beurteilt. Anhand des MELD Score kann ebenfalls die Schwere einer Lebererkrankung abgeschätzt werden. Allerdings werden hierbei Bilirubin, Kreatinin und INR als Parameter angewandt. Der modifizierte Maddrey´s discriminant function Score hat die gleiche Funktion wie die anderen beiden Tests, jedoch wird hier zur Berechnung die PT, die PT Referenzzeit und der Bilirubinwert benötigt.
Es zeigte sich ein statistisch signifikanter Anstieg der CD34 (+) Zellen im peripheren Blut in Gruppe A im Vergleich zu Gruppe B, 5 Tage nach der Beginn der Therapie mit G-CSF.
Zudem zeigte sich bei Gruppe A im Gegensatz zu Gruppe B eine signifikante Verbesserung im Child-Turcotte-Pugh Score, sowie im MELD Score und mDF Score, nach einem, zwei und drei Monaten.
Gruppe A wies außerdem eine deutliche Verbesserung hinsichtlich des Überlebens nach 90 Tagen auf.
Fazit: Zusammenfassend kann man sagen, dass G-CSF sicher und effektiv ist im Hinblick auf die Mobilisierung von hämatopoetischen Stammzellen. Desweiteren verbessert G-CSF die Leberfunktion, sowie das Überleben bei Patienten mit schwerer alkoholbedingter Leberentzündung.
Anmerkung: Die Ergebnisse sind beeindruckend. Weitere Studien sollten diese Ergebnisse validieren und G-CSF vor allem mit den Glukokortikoiden als Standartherapie der alkoholtoxischen Hepatitis vergleichen.