Gastrointestinale Blutungen bei direkten oralen Antikoagulanzien - welches NOAK ist das Sicherste? 2017
Direkte neue orale Antikoagulanzien (DOAK, in Deutschland NOAK) erhöhen das Risiko gastrointestinaler Blutungen (GI-Blutungen). Die Autoren einer aktuellen Studie in "Gastroenterology" untersuchten, welches DOAK das günstigste gastrointestinale Sicherheitsprofil hat und verglichen diese Medikamente hinsichtlich des altersbedingten Risikos einer GI-Blutung.
Es handelt sich um eine retrospektive Studie mit Verwendung von Daten von privat- und Medicare-versicherten Patienten des Optum-Labs Data Warehouse (Medknowledge Anmerkung: Das Optum-Labs Data Warehouse ist eine große amerikanische Datenbank, in welcher die Daten von krankenversicherten Patienten gespeichert werden). Unter Anwendung von Propensity-Matching-Methoden erstellten die Autoren drei Kohorten von Patienten mit nicht-valvulärem Vorhofflimmern und Einnahme von Dabigatran, Rivaroxaban oder Apixaban.
Die Studie verlief zwischen 1. Oktober 2010 und 28. Februar 2015. Es konnten folgende Daten verglichen werden: Rivaroxaban vs. Dabigatran (31.574 Patienten); Apixaban vs Dabigatran (13.084 Patienten); und Apixaban vs.
Rivaroxaban (13.130 Patienten). Zur Errechnung der geschätzten Gesamtraten an GI-Blutungen, nutzten die Autoren ein Proportional-Hazards-Modell nach Cox, mit Stratifizierung nach Alter der Patienten.
Die Ausgangseigenschaften der Patienten der verschiedenen Subkohorten waren vergleichbar. GI-Blutungen traten häufiger bei Einnahme von Rivaroxaban auf als bei Dabigatran (Hazard Ratio, HR: 1,20). Apixaban stand in Verbindung mit einem niedrigeren GI-Blutungsrisiko als Dabigatran (HR:0,39) oder Rivaroxaban (HR: 0,33). Bei Patienten ab 75 Jahren traten Blutungen häufiger auf, unabhängig des DOAKs.
Bei älteren Patienten stand Apixaban in Verbindung mit einem geringeren Blutungsrisiko als Dabigatran (HR: 0,45) oder Rivaroxaban (HR: 0,39). Die mittlere Dauer der DOAK-Einnahme, bis eine GI-Blutung auftrat, lag bei weniger als 90 Tage für Apixaban und Rivaroxaban und unter 120 Tagen für Dabigatran.
Fazit: Apixaban weist das günstigste gastrointestinale Sicherheitsprofil auf und Rivaroxaban das unvorteilhafteste.
Gastrointestinale Blutungen treten mit ansteigendem Alter der Patienten häufiger auf; das höchste Risiko findet sich bei Patienten ab 75 Jahren.
Apixaban hat das beste gastrointestinale Sicherheitsprofil in allen Altersgruppen.
Medknowledge-Anmerkung: Somit weist Apixaban (Eliquis) weniger Blutungsrisiken als Dabigatran (Pradaxa) oder Rivaroxaban (Xarelto) auf, welche in Deutschland bisher bei Vorhofflimmern häufiger eingesetzt werden.