Frühe Rehabilitation nach Hospitalisierung bei exazerbierter COPD, 2014

In einer aktuellen Studie (1) wurde untersucht, ob eine frühe rehabilitative Intervention bei Exazerbation einer chronisch obstruktiver pulmonalen Erkrankung (COPD) zu weniger stationären Behandlungen in den folgenden 12 Monaten führt. Des Weiteren wollten die Wissenschaftler ermitteln, in wie weit durch die zügige Behandlung negative Effekte der Exazerbation vermieden und der Gesundheitszustand beeinflusst werden kann.

Als Modell diente eine prospektive randomisierte Studie in Großbritannien, welche in einem Lehrkrankenhaus mit Versorgungsmöglichkeiten für akute kardiopulmonale Krankheitsbilder durchgeführt wurde.

Es wurden 389 Patienten im Alter von 45 bis 93 Jahren in die Studie aufgenommen. Die Patienten wurden innerhalb von 48 Stunden nach Aufnahme aufgrund einer exazerbierten COPD in die Gruppen mit früher Reha-Intervention (n=196) und mit standartisierter Versorgung (n=193) eingeteilt.

Primäres Outcome stellte die Wiederaufnahmerate innerhalb von 12 Monaten dar. Des weiteren wurde die Dauer der stationären Behandlung, Mortalität, körperliche Leistungsfähigkeit und der allgemeine Gesundheitszustand der Patienten evaluiert.

Die Teilnehmer der Interventionsgruppe wurden spätestens 48 Stunden nach Aufnahme in ein sechswöchiges Trainingsprogramm aufgenommen (beinhaltete progrediente sportliche Aktivität , Steigerung der Abwehrkraft und elektrische neuromuskuläre Stimulation). Des weiteren erhielten die Patienten Lehrmaterialien und Anleitungen zur Selbsthilfe.

320 (82%) der 389 Studienteilnehmer hatten COPD als Hauptdiagnose

233 (60%) wurden mindestens ein mal im folgenden Jahr wieder stationär aufgenommen (62% der Interventionsgruppe und 58% der Kontrollgruppe). Es wurde kein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen ermittelt (hazart ratio 1,1, p=0,4).

Die Mortalität war in der Interventionsgruppe nach einem Jahr höher (odds ratio 1,74; p=0,03).

Eine signifikante Erholung im Bereich der körperlichen Leistungsfähigkeit und des allgemeinen Gesundheitszustands wurde in beiden Gruppen, auch hier ohne signifikante Unterschiede nach einem Jahr, erreicht.

Fazit: Eine frühe rehabilitative Intervention nach Hospitalisierung aufgrund der Exazerbation einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung reduzierte nicht das Risiko für Wiederaufnahme in den folgenden 12 Monaten. Auch bestand kein Vorteil hinsichtlich der Rehabilitation. Die Mortalität in der Interventionsgruppe war höher als in der Kontrollgruppe.

Die Ergebnisse scheinen ein Hinweis dafür zu sein, dass physiotherapeutisches Training und sportlich aktive Rehabilitation noch nicht während einer frühen aktiven Krankheitsphase begonnen werden sollten.

1-Greening et al. An early rehabilitation intervention to enhance recovery during hospital admission for an exacerbation of chronic respiratory disease: Randomised controlled trial. BMJ 2014;349:g4315

 

 

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