Frühe ambulante Palliativ-Care von Patienten mit fortgeschrittenem Krebs und Lebensqualität, 2014
Eine aktuelle Studie untersuchte, ob frühe ambulante palliative Versorgung durch spezialiserte Teams das Outcome und die Lebensqualität der betroffenen Krebs-Patienten verbessert.
Patienten mit fortgeschrittenen Krebserkrankungen haben eine reduzierte Lebensqualität, die dazu tendiert sich bis zum Lebensende zu verschlechtern. Die Autoren einer randomisierten Studie (1) untersuchten den Einfluss einer frühen palliativen Betreuung dieser Patienten auf verschiedene Aspekte ihrer Lebensqualität.
Die Studie wurde zwischen dem 1. Dezember 2006 und dem 28. Februar 2011 am ¬Princess Margaret Cancer ¬Centre (Toronto, ON, Kanada) durchgeführt. Vierundzwanzig onkologische Kliniken wurden mittels einer computergenerierten Sequenz Cluster-randomisiert (in einem 1:1 Verhältnis, mit einer Stratifizierung nach Klinikgröße und Tumorlokalisation). Es handelte sich um 4 Lungenkliniken, 8 Magen-Darm-Kliniken, 4 Urogenitalkliniken, 6 Brustkliniken und 2 Frauenkliniken.
Die Interventionsgruppe wurde von einem palliativmedizinischen Team betreut, während die Kontrollgruppe die Standard Krebsbetreuung erhielt. In beiden Gruppen erfolgte mindestens einmal im Monat eine Beratung und Nachsorge. Die komplette Maskierung der Interventionen war nicht möglich, aber die Patienten gaben Ihre schriftliche Einwilligung in ihrer Studiengruppe teilzunehmen, ohne von der zweiten Studiengruppe Kenntnis zu haben.
Es handelte sich um Krebspatienten im fortgeschrittenen Stadium ihrer Erkrankung, mit einem ECOG-Status von 0-2 (Medknowledge-Anmerkung: der Eastern Cooperative Oncology Group Status, auch WHO- oder Zubrod-Index genannt, ist eine Skala die den allgemeinen Zustand von Krebspatienten quantifiziert, in Hinsicht auf Wohlbefinden und Einschränkungen der täglichen Aktivitäten; die Skala reicht von 0 (keine Einschränkungen) bis 5 (Tod)). Die klinische Prognose der Patienten lag zwischen 6 und 24 Monaten.
Zu Studienbeginn und dann monatlich (während vier Monaten) erfolgte die Quantifizierung folgender Faktoren: Lebensqualität, mittels FACIT-Sp Skala (Functional Assessment of Chronic Illness Therapy-Spiritual Well Being Scale) und QUAL-E Skala (Quality of Life at the End of Life); Schweregrad der Symptomatik, mittels ESAS (Edmonton Symptom Assessment System); Zufriedenheit mit der Behandlung, mittels FAMCARE-P16 Skala; Probleme in der Arzt-Patient-Beziehung, mittels CARES-MIS (Cancer Rehabilitation Evaluation System Medical Interaction Subscale).
Der primäre Endpunkt der Studie war die Veränderung der FACIT-Sp Punktzahl nach 3 Monaten. Die sekundären Endpunkte umfassten die Veränderung der FACIT-Sp Punktzahl nach 4 Monaten und die Veränderungen der anderen Messwerte nach 3 und 4 Monaten.
461 Patienten vollendeten die Beurteilungen zu Anfang der Studie (228 in der Interventionsgruppe und 233 in der Kontrollgruppe); bei 393 Patienten erfolgte mindestens eine Nachsorge-Beurteilung. Nach 3 Monaten gab es einen nicht signifikanten Unterschied der FACIT-Sp Punktzahl zwischen Interventions- und Kontrollgruppe (Unterschied von 3,56 Punkten), einen signifikanten Unterschied in der QUAL-E Punktzahl (2,25 Punkte) und der FAMCARE-P16 Punktzahl (3,79 Punkte). Es gab jedoch keinen Unterschied in der ESAS Punktzahl und der CARES-MIS Punktzahl. Nach 4 Monaten gab es signifikante Unterschiede in allen Messwerten, außer in der CARES-MIS Punktzahl. Bei jedem dieser Unterschiede schnitt die Interventionsgruppe besser ab.
Fazit: Laut Schlussfolgerung der Autoren zeigen diese Ergebnisse, dass eine frühe palliative Betreuung einen vielversprechenden Vorteil für Patienten mit fortgeschrittenen Krebserkrankungen darstellt.
Nach 4 Monaten war die Zufriedenheit der Patienten unter ambulanter Palliativ-Care höher, wenn auch am primären Endpunkt der Studie der Unterschied in der Lebensqualität nicht signifikant war. Die Studie wurde von der Canadian Cancer Society und dem Ontario Ministry of Health and Long Term Care finanziert.