Erhöht die Multiparameter-MRT die Diagnosegenauigkeit der Prostatabiopsie bei Prostatakrebs? 2017
Die PROMIS-Studie in "Lancet": Bei Männern mit hohem Serumwert für Prostataspezifisches Antigen (PSA) wird in der Regel eine transrektale Sonographie mit Biopsie (TRUS-Biopsie) durchgeführt. Diese kann Komplikationen, einschließlich Blutungen, Schmerzen und Infektionen, nach sich ziehen. Durch eine Multiparameter-Magnetresonanztomographie (MP-MRT) zur Triage lassen sich möglicherweise unnötige TRUS-Biopsien umgehen und die Diagnosegenauigkeit verbessern.
Deshalb untersucht die vorliegende multizentrische konfirmatorische Studie mit gepaarten Kohorten die Diagnosegenauigkeit der MP-MRT und TRUS-Biopsie im Vergleich zu einem üblichen Referenztest (TPM-Biopsie, template prostate mapping biopsy). Bei Männern mit einem PSA-Spiegel bis zu 15 ng/ml und ohne vorausgegangener Biopsie wurde ein 1,5 Tesla-MP-MRT gefolgt sowohl von einer TRUS-Biopsie als auch einer TPM-Biopsie durchgeführt. Ablauf und Bericht der einzelnen Tests erfolgte verblindet gegenüber den anderen Testergebnissen. Ein klinisch signifikantes Karzinom wurde als Gleason Score ? 4?+?3 oder maximale Länge des Tumorkörpers ? 6 mm definiert. Die Studie wurde unter ClinicalTrials.gov, NCT01292291 registriert.
Zwischen 17. Mai 2012 und 9. November 2015 wurden 740 Männer in die Studie eingeschlossen, von denen 576 Patienten mittels 1,5 Tesla MP-MRT gefolgt von TRUS-Biopsie plus TPM-Biopsie untersucht wurden. In der TPM-Biopsie zeigte sich bei 408 (71 %) von 576 Patienten ein Karzinom, wobei 230 (40 %) von 576 Fällen klinisch signifikant waren. Bei klinisch signifikantem Karzinom hatte das MP-MRT eine höhere Sensitivität (93 %) als die TRUS-Biopsie (48 %) (p<0,0001) und eine geringere Spezifität (MP-MRI 41 % versus TRUS-Biopsie 96 %; p<0,0001). 44 (5,9 %) von 740 Patienten berichteten von schweren Komplikationen, darunter 8 Fälle mit Sepsis.
FAZIT:
Mithilfe eines MP-MRT zur Triage könnte bei 27 % der Patienten eine Primärbiopsie umgangen und 5 % weniger klinisch nicht-signifikante Karzinome detektiert werden. Würde eine nachfolgende TRUS-Biopsie durch die Ergebnisse der MP-MRI getragen sein, könnten 18 % mehr Fälle mit klinisch signifikantem Karzinom detektiert werden, verglichen mit der Standardbehandlung mit TRUS-Biopsie für alle Patienten. Bei einer MP-MRT zur Triage vor der ersten Prostatabiopsie, könnten unnötige Biopsien um ein Viertel reduzieren werden. Außerdem könnte die Überdiagnose klinisch nicht-signifikanter Prostatakarzinome reduziert und die Detektion klinisch signifikanter Tumoren verbessert werden.