CT-Kolonographie: Weitere Befunde ausserhalb des Darmes bei symptomatischen Patienten mit V.a. Darmkrebs, 2015

Symptome, die auf einen Darmkrebs deuten, haben ihre Ursache möglicherweise außerhalb des Darms. Die Computer-Tomograhie-Kolonographie (CTC, auch virtuelle Koloskopie genannt) wird zur Untersuchung des Dickdarms eingesetzt, liefert aber gleichzeitig auch Befunde zu weiteren Organen im Bauch- und Becken-Bereich. Eine aktuelle randomisierte Studie in "Gastroenterology" untersuchte die Häufigkeit, den Ursprung und Konsequenzen der extra-kolonalen Befunde bei CTC (1).

In dieser Studie waren 5384 symptomatische Patienten, mit Verdacht auf kolorektalen Krebs, die zwischen 2004 und 2007 in englischen „UK National Health Service"-Kliniken behandelt wurden. Die Autoren randomisierten die Patienten entweder für Rö-Kolon-Kontrasteinlauf oder Koloskopie oder CTC. Patienten wurden dann 3 Jahre lang beobachtet.

Pathologische Extra-kolonale Befunde ausserhalb des Dickdarms wurden bei 58.7% der Patienten in der CTC-Gruppe, bei 1.9% in der Kolon-Kontrasteinlauf-Gruppe, und bei keinem Patienten in der Koloskopie-Gruppe diagnostiziert.

Die Extra-kolonalen Befunde wurden bei 14% der Patienten weiter verfolgt, eine Diagnose konnte dann bei 88% dieser Fälle gestellt werden.

Die Symptome waren bei 2.8% der Patienten in der CTC- und bei 0.2% in der Kolonkontrasteinlauf-Gruppe auf extra-kolonale Krankheiten zurückzuführen.

CTC identifizierte 72 extra-kolonale Neoplasien, Kolonkontrasteinlauf lediglich 3 (Koloskopie keins).

Die durch CTC diagnostizierte Neoplasien traten insgesamt bei 4.4% der Patienten auf; davon waren 1.6% maligne (oft Pankreas, Niere und Prostata).

Fazit: Mehr als die Hälfte der symptomatischen Patienten mit Verdacht auf Darmkrebs hatten in der CT-Kolonographie (CTC) extrakolonale pathologische Befunde ausserhalb des Darmtraktes. Der Anteil der Patienten, bei denen nach CTC in einem Jahr maligne Neoplasien festgestellt wurden, war jedoch nicht höher als nach Rö-Kolonkontrasteinlauf oder Koloskopie.

Anmerkung: Also, einerseits kann man mit CTC nicht nur den Darm auch weitere abdominelle Organe untersuchen, was sicherlich vom Vorteil ist. Andererseits war die Prognose nach einem Jahr anscheinend in allen drei Gruppen (CTC, Koloskopie, Kolonkontrast-Einlauf) etwa vergleichbar. Dazu kommen noch zusätzliche Kosten, da nach CTC bei Auffälligkeiten zur Klärung der Befunde oft weitere Untersuchungen (wie Koloskopie mit Biopsie) durchgeführt werden.

1-Halligan et al.: Identification of extracolonic pathologies by computed tomographic colonography in colorectal cancer symptomatic patients. Gastroenterology. 2015 Jul;149(1):89-101