Betablocker-Anwendung beim Examen und Risiko für spätere psychiatrische Krankheiten, 2016
Aktuelle Studie: Bekanntlich nehmen Studenten, die Angst vor Examen haben (oder auch Bogenschützer für eine „ruhige Hand") Betablocker. Betablocker können durch Hemmung der Sympathikus die Symptome der Examen-bedingte Ängste reduzieren.
Anhand der dänischen Patientenregisters untersuchten die Autoren den psychiatrischen Outcome bei 12,147 gesunden Studenten mit Beta-Blocker-Einnahme (mittleres Alter 19; 80% Frauen) . 95% der Studenten erhielten Verschreibungen von 100-Tabletten-Packungen. Die Kontrollgruppe bildete eine ähnliche Studentengruppe jedoch ohne Betablocker-Einnahme.
In der Beobachtungszeit zwischen 1996 und 2012 wurde eine Assoziation zwischen Betablocker-Anwendung und erhöhtem Risiko für spätere psychiatrische Krankheiten festgestellt.
18.3% der Teilnehmer in der Betablocker-Gruppe hatten im Verlauf Antidepressiva erhalten (5.4% Nicht-Betablocker-Gruppe).
0.13% der Teilnehmer in der Betablocker-Gruppe hatten im Verlauf einen Suizidversuch unternommen (0.05% Nicht-Betablocker-Gruppe).
Insgesamt war die Examen-bedingte Einnahme von Betablocker mit einem signifikant erhöhten Risiko für Antidepressive-Anwendung (angepasstes HR 1.68), Einnahme anderer psychiatrischen Medikamente (angepasstes HR 1.93), und Suzidversuch (angepasstes HR 2,67) verknüpft.
Fazit: Die Autoren betonen, dass Betablocker-Anwendung beim Examen mit einem erhöhten Risiko für spätere psychiatrische Krankheiten assoziiert ist. Dieses Merkmal könnte helfen, psychisch vulnerable Studenten frühzeitig zu identifizieren.