Bedeutung zufällig gewählter zervikalen Biopsien bei negativem Kolposkopiebefund, 2014
In einer post hoc Analyse (einfacher paarweiser oder Teilgruppen-Mittelwertvergleich) untersuchten Forscher die Bedeutung zufällig durchgeführter Biopsien bei der Diagnostik der hochgradigen Zervixdysplasie nach negativem Kolposkopiebefund.
In Rahmen der ATHENA Studie (Adressing the Need for Advanced HPV Diagnostics; prospektive Multicenter Studie zum Zervixkarzinom) wurden mehr als 47000 Frauen hinsichtlich zytologischer Befunde und HPV Infektion (insbesondere hochrisiko-Typen) untersucht. Eine Kolposkopie wurde bei allen Frauen mit pathologischer Zytologie oder positivem HPV Befund durchgeführt.
Eine einzelne zufällig gewählte Biopsie wurde an der Transformationszone entnommen falls die Kolposkopie unauffällig war und sich keine Läsionen darstellen ließen.
Mit der Biopsie wurden 20,9% (81/388) bzw. 18,9% (45/238) der gesamten cervikalen intraepithelialen Neoplasien (CIN) Grad 2 bzw. 3 oder höher diagnostiziert. Dieser Befund wurde sowohl bei HPV Typ 16 und 18 positiven Frauen als auch bei Patientinnen mit 12 weiteren hochrisiko HPV-Typen erhoben.
Bei einer Infektion mit HPV 16 oder 18 betrug das absolute Risiko für die Diagnose einer CIN 2 oder höher in der Biopsie 13,1% (40/305); für eine CIN 3 oder höher 8,2% (25/305). Im Gegensatz dazu betrug das absolute Risiko bei Infektion mit den 12 weiteren hochrisiko HPV-Typen nur 3,5% (29/820) bzw. 1,7% (14/820) für eine CIN 2 bzw. 3 oder höher.
Fazit: Mit Hilfe einer Biopsie wurde die Detektionsrate einer hochgradigen Zervikaldysplasie verbessert, nachdem zuvor in der Kolposkopie kein pathologischer Befund erhoben wurde. Das höchste absolute Risiko für einen pathologischen Befund der durch die Biopsie nachgewiesen werden konnte fand sich bei mit HPV Typ 16 oder 18 infizierten Frauen. Die Studie unterstützt damit die Forderung nach einer Biopsie bei unauffälligem Kolposkopiebefund, gerade bei HPV 16 oder 18 positiven Patientinnen.