Aspirin versus niedrigmolekulares Heparin für die erweiterte venöse Thrombembolie-Prophylaxe nach einer Hüft-TEP: eine randomisierte Studie, 7/2013

Die Rolle von Aspirin bei der Thrombembolie-Prophylaxe nach der Versorgung mit einer totalen Hüftendoprothese (TEP) wird kontrovers diskutiert. In einer aktuellen Studie (1) wurde die erweiterte Prophylaxe mit Aspirin und dem niedermolekularen Heparin Dalteparin für die Prävention einer symptomatischen venösen Thrombembolie (VTE) nach TEP verglichen.

Es wurde eine multizentrische randomisierte, kontrollierte Studie mit einem Nichtunterlegenheits-Design durchgeführt, basiert auf einer minimalen klinisch wichtigen Differenz von 2,0%. Die Randomisierung wurde elektronisch generiert; die Patienten wurden zu einer Behandlungsgruppe mit Hilfe eines web-basierten Programmes zugewiesen. Die Patienten, die Ärzte, die Studienkoordinatoren, die Gesundheitspflege-Teams, die Ergebnis-Schiedsrichter und die Datenauswertenden waren für die Interventionen geblindet. (Derzeitige kontrollierte Studien: ISRCTN11902170) Die Studie wurde an 12 tertiären orthopädischen Zentren in Kanada durchgeführt, an denen die 778 Patienten eine einseitige elektive TEP zwischen 2007 und 2010 erhalten haben.

Nach den anfänglichen 10 Tagen der Prophylaxe mit dem niedermolekularen Heparin Dalteparin nach der elektiven TEP, wurden die Patienten zufällig zu 28 Tage mit Dalteparin oder mit Aspirin (81mg/tgl.) zugeteilt. Die symptomatische VTE wurde durch objektive Tests (primäres Effizienzergebnis) und Blutungen bestätigt.

Fünf von 398 Patienten (1,3%), die zufällig zu Dalteparin zugeteilt waren und einer von 380 (0,3%), die Aspirin bekamen, erlitten eine VTE (absoluter Unterschied 1,0 Prozentpunkte [95% Konfidenzintervall (KI) -0,5 bis 2,5 Prozentpunkte]). Aspirin war nicht unterlegen (p < 0,001) aber nicht überlegen (p=0,22) zu Dalteparin. Klinisch signifikante Blutungen ereigneten sich bei 5 Patienten (1,3%), die Dalteparin erhielten und bei 2 (0,5%), die Aspirin erhielten. Die absolute Differenz zwischen den Gruppen in einer Zusammensetzung von allen VTE und klinisch signifikanten Blutungsereignissen waren 1,7 Prozentpunkte (KI -0,3 bis 3,8 Prozentpunkte, P=0,091) zu Gunsten von Aspirin. Als Limitation ist der frühzeitige Studienabbruch auf Grund der schwierigen Teilnehmerrekrutierung anzuführen.

FAZIT: Die erweiterte Prophylaxe für 28 Tage mit Aspirin war genauso effektiv, und genauso sicher wie Dalteparin für die Prävention einer symptomatischen venösen Thrombembolie (VTE) nach einer totalen Hüftarthroplastik (TEP) bei Patienten, die initial für die ersten postoperativen 10 Tage Dalteparin erhalten haben. Auf Grund der geringen Kosten und der einfachen Anwendbarkeit, könnte Aspirin als eine begründete Alternative für die erweiterte Thromembolieprophylaxe nach einer TEP betrachtet werden.

Primäre Finanzierungsquelle: Canadian Institutes of Health Research.

  1. Anderson DR et al. Aspirin versus low-molecular-weight heparin for extended venous thromboembolism prophylaxis after total hip arthroplasty: A randomized trial. Ann Intern Med 2013 Jun 4; 158:800.