ACE-Hemmer bei Patienten mit KHK und ohne Herzinsuffienz, sind sie wirklich indiziert? 2017
Aktuelle Studien empfehlen ACE-Hemmer auch für Patienten mit KHK und mindestens eins der folgenden Merkmale: Hypertonie, Herzinsuffienz (LV < 40%), Diabetes oder chronische Nierenkrankheit. Die Folge ist die weltweit großzügige Indikation für ACE-Hemmer für KHK-Patienten. Eine Meta-Analyse in "BMJ" untersuchte, ob KHK-Patienten ohne Herzinsuffienz tatsächlich von ACE-Hemmer profitieren.
Die Autoren analysierten die Ergebnisse von 24 Studien mit 198.75 Patienten zu diesem Thema.
Bei Patienten mit stabiler KHK und ohne Herzinsuffienz reduzierten ACE-Hemmer die kardiovaskulären Komplikationen und Mortalität nur im Vergleich zu Placebo nicht jedoch, wenn die Patienten mit anderen Medikamenten (wie Betablocker oder Kalziumantagonisten) aktiv therapiert wurden, und das unabhängig vom Blutdruck.
Selbst im Vergleich zu Placebo waren die Vorteile fraglich, sie traten nur dann auf, wenn in der Plazebo-Kontrollgruppe überdurchschnittlich viele kardiale Komplikationen passierten.
Fazit: Die Autoren schlussfolgern, dass ACE-Hemmer bei KHK-Patienten ohne Herzinsuffienz nicht über andere KHK-Medikamente bevorzugt werden sollten.
Medknowledge-Anmerkung: Die Ergebnisse zeigen, dass ACE-Hemmer in den letzten Jahren massiv überbewertet und deren Nebenwirkungen oft nicht hinreichend beachtet wurden. Vor allem bei älteren Patienten kommt es sehr häufig mit Nierenfunktionsstörungen und Hyperkaliämien.
Diese Ergebnisse würden vermutlich auch für Sartane (AT-Blocker) gelten.