Bisher wird der Koronar-Bypass bei Patienten mit chronischer Nierenkrankheit und Mehrgefäß-KHK der PCI mit Stent vorgezogen. Die Datenlage ist jedoch nicht eindeutig. Eine aktuelle randomisierte Studie in „Journal of American College of Cardiology" verglich bei dieser Patientengruppe Everolimus-Stentanlage per Katheter mit herzchirurgischem Koronar-Bypass.
In dieser Studie waren 5920 Patienten, mit Multigefäss-KHK und fortgeschrittener chronischer Niereninsuffienz (eGFR < 60) involviert. Die Patienten wurden entweder für PCI mit Everolimus-Stent oder für Bypass randomisiert.
PCI war verglichen mit Bypass mit einem niedrigeren Risiko für Mortalität (HR: 0.55), Schlaganfall (HR: 0.22) und Re-Vaskularisation (HR: 0.48) assoziiert.
Nach etwa 3 Jahren waren das Mortalitätsrisiko und Herzinfarktrisiko beider Verfahren ähnlich (HR: 1.07 und HR 1.18 respektive).
In der Subgruppe der Patienten mit Dialyse hatten PCI-Patienten verglichen mit den Bypass-Patienten insgesamt ein erhöhtes Risiko für Mortalität (HR: 1.0.2) und Re-Vaskularisation (HR: 2.44).
Fazit: Bei Patienten mit Mehrgefäß-KHK und chronischer Niereninsuffienz zeigte PCI im Vergleich zu Koronar-Bypass größeren Nutzen mit niedriger Mortalität, während die Dialyse-Patienten mehr von einem Bypass profitiert haben.
In der Langzeit haben sich die Ergebnisse beider Verfahren etwa ausgeglichen.
Medknowledge-Anmerkung: PCI mit everolimus-Stent ist bei Patienten mit chronischer Niereninsuffienz durchaus eine Alternative zum Bypass. Dies gilt vorerst nicht für Dialyse-Patienten.