Normalerweise werden bei Patienten, die nach der Implantation einer totalen Endoprothese eines Gelenkes (sehr oft Knie- und Hüft-TEP, und zunehmend auch Schulter-TEP) eine Prothesen-Infektion entwickeln, wird die Prothese in einer weiteren Revisions-Operation entfernt, eine Débridement der Infektionsstelle und mit begleitender Antibiotika-Therapie durchgeführt, und entweder direkt oder im zeitlichen Abstand eine neue Prothese implantiert. Nur bei älteren komorbiden Patienten könnte eine zweite oder auch dritte Operation perioperative Risiken verbergen. Eine aktuelle US-Studie überprüfte, ob eine Langzeit-Antibiotikatherapie bei nicht re-operablen Patienten eine wirksame Alternative ist.
In die Studie waren 136 ältere komorbide Patienten ( Mittleres Alter 83 Jahre) involviert, die nach einer Gelenkprothesen-Implantation eine Prothesen-Infektion entwickelt hatten, und eine supprimierende Antibiotika-Langzeittherapie ohne einen Revisionseingriff erhalten hatten.
In allen meisten Fällen konnte ein Pathogen nachgewiesen werden. Der häufigste Erreger war Staphylokokken (62.1%; davon Staphylococcus aureus 41.7%).
Eine Mono-Antibiotikatherapie wurde bei 70% der Fäll verschrieben.
Medikamentöse Nebenwirkungen traten bei 18% der Patienten auf, die zu einer Absetzung oder zum Antibiotika-Wechsel führten.
5.9% entwickelten eine Sepsis, und 9.6% starben.
In der 2-jährigen Beobachtungszeit betrug die Überlebensrate 61%.
Patienten mit multiplen Begleiterkrankungen hatten ein erhöhtes Komplikationsrisiko (OR 1.5).
Beta-Laktam-Antibiotika (Penicilline oder Cephalosporine) waren die wirksamsten Antibiotika-Klasse.
Die Ergebnisse zeigten somit, dass Langzeit-Antibiotika-Therapie bei inoperablen Patienten eine sichere und wirksame Therapie-Option ist.