Anmerkung: Eine Möglichkeit zur Entfernung von Adenomen oder Frühkarzinomen stellt die endoskopische Mukosaresektion (EMR) dar. Dafür geeignet sind vor allem sessile und flache Läsionen. Nach Unterspritzung des zu resizierenden Areals, zur Trennung von Submukosa und Muskularis, wird der Bereich durch eine Schlinge abgetragen.
Der Verschluss mittels Clip von größeren Mukosadefekten könnte die Häufigkeit unerwünschter Nebenwirkungen bei endoskopischen Eingriffen kosteneffektiv senken.
Wissenschaftler untersuchten nun diesen Zusammenhang bei Patienten mit großen kolorektalen Tumoren (vorwiegend grosse Polypen), welches endoskopisch resiziert wurde.
Sie führten dazu ein prospektive, randomisierte, kontrollierte Studie durch, mit dem Ziel das Outcome und unerwünschte Wirkungen des Verfahrens zu ermitteln.
Die Studie wurde an einem Zentrum tertiärer Versorgung durchgeführt.
Patienten mit Mukosaläsionen, die ein bis vier Zentimeter Länge aufwiesen, wurden im Zeitraum vom März 2012 bis Dezember 2014 zufällig auf zwei Gruppen
verteilt: Verschluss durch Clip bzw. kein Verschluss nach endoskopischer Resektion. In der Gruppe mit nachfolgendem Verschluss wurde der, durch die Resektion entstandene Mukosadefekt vollständig durch einen Endoclip geschlossen. In der Kontrollgruppe wurde der Defekt nicht geschlossen. Es wurden folgende Parameter zur Bestimmung des Outcomes erhoben: Postoperative Blutung, Postpolypektomie Elektrokoagulationssyndrom (siehe auch PPCS)
Perforation, Bauchschmerzen. Sekundäre Endpunkte der Untersuchung stellten Länge des Klinikaufenthaltes sowie die Dauer des Eingriffs, sowie die Zufriedenheit der Patienten dar.
Patientenkollektiv und Läsionscharakteristika waren in beiden Gruppen vergleichbar. Bei Patienten mit Clip-Verschluss (n=174) waren die Raten für verzögertes postoperative Blutung (1,1% [2/174]) und PPCS (0,6% [1/174]) niedriger als in der Gruppe ohne Verschluss nach Resektion (6,9% [12/174], p=0,01; bzw. 4,6% [8/174], p=0,03). Zwei Patienten erlitten eine Perforation, jeweils einer pro Gruppe. In der Gruppe mit Clip-Verschluss berichteten vier Patienten über Bauchschmerzen, in der Kontrollgruppe jedoch
26 Patienten (2,8% vs 16,7%, p<0,01). Der Eingriff dauerte in der Gruppe mit Clip-Verschluss länger (38,1 Minuten vs 30,9 Minuten, p=0,04). Die Dauer der Hospitalisation war jedoch in dieser Gruppe kürzer (3,1 Tage vs 4,7 Tage, p=0,03). Die finanziellen Aufwendungen waren in beiden Gruppen ähnlich groß.
Patienten mit Clip-Verschluss berichteten insgesamt über eine größere Zufriedenheit.
Limitierend für die Aussage dieser Untersuchung wirkt sich die Durchführung an nur einem Standort aus.
Fazit: Es wurde der Verschluss von Mukosaschäden mittels Clip nach endoskopischer Resektion von großen kolorektalen Tumoren untersucht. Mittels dieser Technik konnte die Häufigkeit von Verfahrensassoziierter unerwünschter Nebenwirkungen (wie abdominelle Schmerzen, Postpolypektomie-Syndrom und Blutungen) gesenkt werden, ohne das dabei die Gesamtkosten der Hospitalisierung gestiegen sind.