Hochdosiertes intravenös (iv) Methylprednisolon wird zur Therapie der Multiple-Sklerose-Rezidive empfohlen. Ob orales Methylprednisolon in gleicher Dosierung ähnlich wirksam wie die intravenöse Gabe ist, ist noch unklar. Eine aktuelle Studie in "Lancet" ging dieser Frage nach (1).
In der Multizenter-Studie waren zwischen 1999 und 2013 insgesamt 199 MS-Patienten, die in den letzten 15 Tagen ein Rezidiv erlitten hatten, involviert. Die Patienten wurden für 1000mg Methylprednisolon iv. oder per os einmal täglich für 3 Tage randomisiert.
Nach 28 Tagen hatten 81% der Patienten in der oral-Gruppe und 80% in der iv-Gruppe eine Besserung der Funktionen auf der Kurtzke-Funktionsskala erreicht. Die Rate der Nebenwirkungen war in beiden Gruppen vergleichbar, einzig Insomnia (Schlaflosigkeit) war in der oral-Gruppe häufiger (77% vs. 64%).
Fazit: Oral hochdosiertes Methylprednisolon war zur Therapie der Multiple-Sklerose-Rezidive ähnlich wirksam wie die intravenöse Gabe, bei ähnlichem Sicherheitsprofil.
Die Ergebnisse der Studie könnte die Vorgehensweise, Komfort und Kosten der MS-Rezidivtherapie ändern.
Anmerkung: Patienten mit Komorbiditäten müssten im Auge behalten werden, auch wegen der häufigen Insomnia unter oraler Verabreichung.