Frei#  Eine Infliximab-Therapie bei Patienten mit akuter, schwerer Colitis ulcerosa ist oftmals der letzte Ausweg. Durch diese kann die Anzahl an Dickdarmentfernungen, sog. Kolektomien, in den ersten 12 Monaten verringert werden. Jedoch ist auf lange Sicht die Anzahl an Kolektomien genauso hoch, wie die vor der Ära der Biologika.

Biologika sind meistens monoklonale Antikörper, die eine Vielzahl von Signalsystemen des Immunsystems beeinflussen. Infliximab (Remicade®) ist ein Antikörper, der den Tumornekrosefaktor (TNF-Blocker) blockt und somit entzündungshemmend wirkt. Infliximab war bisher in Deutschland bei Patienten mit Rheumatoider Arthritis, Psoriasis oder Morbus Crohn, die auf die Standardtherapie nicht angesprochen hatten, zugelassen. Seit 2006 wurde in Deutschland die Indikation für Infliximab auf Colitis ulcerosa erweitert. Die Halbwertszeit von Infliximab ist bei Patienten mit akuter Colitis ulcerosa kürzer als bei Patienten mit leichter Colitis ulcerosa. Aus diesem Grund muss die Dosis mehrmals gegeben werden, um einen therapeutischen Effekt zu erzielen.

Hierfür wurde eine retrospektive Analyse von 50 hospitalisierten Patienten mit akuter Colitis ulcerosa durchgeführt. Die Patienten erhielten Infliximab, da ihre Erkrankung nicht mehr auf eine Therapie mit Steroiden ansprach. Die Analyse bezog sich auf den Zeitraum 2005 bis 2013 und fand an einem akademischen Zentrum statt. Im Jahr 2011 wurde eine beschleunigte Dosierungsstrategie für Infliximab eingeführt. In der Analyse wurden Outcomes bei Therapien mit der Standarddosierung und mit der beschleunigten Dosierungsstrategie verglichen. Eine Patientengruppe (35 Patienten) wurden mit der Standarddosis Infliximab therapiert. Diese Gruppe erhielt das Medikament 0, 2 und 6 Wochen nach Beginn der Therapie. Nach 6 Wochen wurde das Medikament alle 8 Wochen verabreicht. Die andere Gruppe (15 Patienten) erhielt eine beschleunigte Therapie mit 3 Induktionsdosen Infliximab innerhalb von 24 Tagen. Anschließend wurde die Anzahl an Dickdarmentfernungen zwischen den Gruppen während der Startphasen, sowie in der nachfolgenden Zeit verglichen.

Es gab keine Unterschiede zwischen den Gruppen bezüglich der medianen Werte von CRP-, Albumin- oder Hämoglobin-Konzentration.

Die Anzahl an Kolektomien während der Startphase der Therapie war signifikant niedriger bei der beschleunigten Therapie (6,7%, 1 von 15) als bei der Standardtherapie (40%, 14 von 35). Patienten, die die Standardtherapie erhielten, mussten sich schneller einer Dickdarmentfernung unterziehen.

In der Follow-up-Phase benötigten ähnlich viele Patienten eine Kolektomie, unabhängig davon, ob Standardtherapie oder beschleunigte Therapie. Multivariate Analysen zeigten, dass Faktoren wie die Albuminkonzentration (g/L) bei Therapiebeginn, sowie die beschleunigte Dosierungsstrategie, unabhängige Indikatoren für eine erfolgreiche Induktionstherapie sind.

Fazit: Zusammenfassend kann man sagen, dass eine beschleunigte Infliximab-Therapie bei Patienten mit schwerer, akuter Colitis ulcerosa, die Anzahl an frühzeitigen Kolektomien reduziert, wenn auch in der Langzeit die Zahl der Kolektomien ähnlich wie in der Standartherapie bleibt.

Eine intensivierte Dosierungsstrategie für Infliximab bei akuter schwerer C. Ulcerosa scheint durchaus eine angemessene Therapie zu sein, wenn auch diese Vorgehensweise in weiteren randomisierten Studien überprüft werden sollte.

1-Gibson DJ et al. An accelerated infliximab induction regimen reduces the need for early colectomy in patients with acute severe ulcerative colitis. Clin Gastroenterol Hepatol.

 

 

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